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[Story] Verbundene Schicksale


Venrel
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Hallo Community,

 

hiermit wollte ich meinen allerersten Versuch im Scheiben einer Geschichte über Warframe beginnen.

Nach dem lesen von unglaublich interessanten Geschichten im englischen Fan-Zone Forum wollte ich mich mal an einer deutschen Geschichte versuchen.

 

Für alle Leute die hier mit dem tl;dr-Syndrom auftauchen wird es wohl nichts werden und diese werden gebeten ab hier schon aufzuhören zu lesen.

 

Sollte dieser Fred hier im falschen Forum gelandet sein tut mir das Leid, jedoch fand ich kein anderes Forum in dem eine deutsche Fan-Story Unterschupf finden konnte (Für das Off-Topic Forum fand ich es zu On-Topic). Sollte ich mich hier vertan haben, bitte ich um Entschuldigung (und um zurechtrücken dieses Threads)

 

Für Feedback wäre ich sehr dankbar.

 

An dieser Stelle schonmal

 

Gruß

Venrel

 

Link zur PDF-Datei

 

https://forums.warframe.com/index.php?/topic/102409-story-verbundene-schicksale-feedback-diskussion/?hl=story'>Link zum Feedback & Diskussion-Thread

 

Edit: Hab ein paar störende Rechtschreibfehler ausgebessert.

 

 

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Prolog

 

 

Er erwachte aus seinem kleinen Schlummer. Kälte umfing ihn, von der er selbst wenig spürte. Die Sterne schienen hell und klar. Wie so häufig auf Shpelis.
 
Mike erhob sich und schüttelte den Schnee ab, der sich während seiner innerdienstlichen Pause auf seinem orange und schwarz farbenden Technikeranzug gesammelt hatte. Er checkte die Temperatur durch sein HUD. "-57 C°. Es ist ja sogar noch wärmer geworden" murmelte er vor sich hin. Erst dann schaute er um sich.
 
Er befand sich in einem Schneekrater um einen kleinen zugefrorenen See ungefähr 2 Kilometer vom Nordtor entfernt... Das Nordtor... musste er da nicht Wache halten?
So langsam ergaben die Bruchstücke in seinem Kopf Sinn. Er war tatsächlich abkommandiert worden Wache zu schieben. "Wache schieben! Auf Shpelis! Als ob die Grineer diesen Eisblock haben wollten." maulte Mike. Shpelis war ein Zwergenplanet, Lichtjahre von Corpus-Handelsruten oder anderen Planeten entfernt.
Hier gab es nichts außer jede Menge eingefrorenes Ferrit. Ein Material in dem die Grineer förmlich schwimmten und das für die Corpus nur begrenzten Nutzen hatte.
Ja, Shpelis war ehrlich gesagt eine Müllhalde für die biologischen Abfälle der Corpus-Armee. Jeder Corpusmitarbeiter, der aufgrund von psychischen oder physischen Problemen nicht mehr in der Lage war mit 100% zu kämpfen oder seine Arbeit auszuführen wurde hierher gebracht.
 
"Willkommen auf Shpelis, dem weißesten, kältesten und nutzlosesten Planeten, den die Corpus je bebaut haben." Lachte er vor sich hin, als er seinen Weg zurück zum Nordtor durch den kniehohen Schnee freikämpfte.
Die Landschaft selbst war eine Augenweide. Mike selbst war schon auf vielen Schiffen und Planeten eingesetzt worden, allerdings hatte er nie eine schönere Struktur als die natürliche Beschaffenheit von Shpelis gesehen. Riesige Steinbögen durchzogen die Landschaft umgeben von Schnee, Eis und höhlenartigen Gebilden, die manchmal so
skurril wirkten, dass es schwer fiel sie zu beschreiben.
Als er kurz stehen blieb um sich eben jener natürlichen Schönheit noch einmal gewahr zu werden hörte er ein abgestuftes Gröhlen aus der Richtung der Basis kommen. Und es wurde lauter. Sein fachkundiges Gehör eines Ingenieurs identifizierte jenes Geräusch sofort als Triebwerk eines Landungsschiffes der Machilles-Klasse.
 
"Noch eine Lieferung?" fragte er sich und schaute auf die Uhrzeit, die unten links in seinem HUD angezeigt wurde. 27:44. "Um diese Zeit schicken diese Spinner vom Oberkommando Lieferungen? Die sollten sich zügig Hobbys zulegen." Mike war kein Freund vom Oberkommando. vor 2 Jahren galt er als bester Techniker auf der "Invistines". Einem schweren Kampfkreuzer der Corpus. Er war so talentiert, dass selbst andere Schiffe nur an die "Invistines" andockten, damit er einen Blick auf die Systeme werfen konnte...
 
Doch diese Zeiten waren vorbei. Ausgelöscht durch 2 Dinge, die er noch mehr hasste als die Grineer. Seinem ehemaligen Vorgesetzten und seinem losen Mundwerk. Sein ehemaliger Technikchef hatte schon früh Missgefallen an dem Können und der Bekanntheit von Mike gefunden und so alles versucht um ihn bloßzustellen.
Was ihm dank Mikes angeborener Faulheit und Mithilfe des Oberkommandos auch gelang. Nun war er hier und die Dinge sahen nicht wirklich rosiger aus.
Er wurde einer neuen Einheit zugeteilt, einer Bande von Hobbyingenieuren mal mit einem Arm, mal ohne. Ein idiotischer Haufen ehemaliger Kriegsveteranen. Nur die Cheffin dieser Bande wusste wirklich wie man Dinge wieder reparierte, aber das kam mit einem anderen Makel.
Marilyn, seine neue Vorgesetzte war eine Frau, die einfach nicht hier her gehören konnte. Sie war schön, jung und so sadistisch wie niemand vor ihr. Mike seufzte während er seinen Weg fortsetzte. Diesmal jedoch im Eiltempo. Wenn bekannt wurde, dass das Nordtor ungesichert war, konnte er sich auf mehr Erniedrigungen und Aufgaben von Marilyn vorbereiten. Seine Vorgesetzte verhielt sich meist sehr seltsam und überreagierte schnell. Es gab Gerüchte, dass sie den letzten "guten" Techniker auf Shpelis getötet haben sollte, da dieser sie für arrogant gehalten hatte.
Kurz gesagt, das Leben hier war um einiges gefährlicher als irgendwo sonst. Selbst die neue Gefahr mitgerechnet, die neben den Grineer und den Infizierten auf die Corpus jagt machte.
 
Nach einiger Zeit erreichte er endlich das Hauptor. Es war immer noch versiegelt, was bedeutete, dass keiner bisher hindurchgekommen war.
Mike setzte sich auf seinen Lieblingsplatz vor dem Tor. Einem blauen, rostigen Klappstuhl, der schon mehr Jahre gesehen haben muss als er selbst.
So saß er nun da und wartete auf das Unvermeidbare.
Und das kam schneller als ihm lieb war.
Kaum gesetzt, hagelte es mehrere wuchtige Schläge von der Innenseite der 10 Meter hohen und einen Meter $&*^en Ferritverbundtür. "Techniker 72581-A72, beweg deine erbärmlichen vier Buchstaben sofort zum Landering. Kannst du mich höhren Mike? Du pennst wohl noch hä? Na dann stell dich auf 3 Dauerschichten in den Minen ein mein Lieber!" Wie sie es schaffte, sich die Identifikationsnummern von sämtlichen Mitarbeitern hier zu merken war ihm ein Rätsel, genau so wie sie es schaffte ihre Stimme sauer, fordernd und honigsüß gleichermaßen klingen zu lassen.
Betont langsam richtete sich Mike auf und öffnete das graue und schmucklose Tor durch die außen angebrachte Torschaltung, bei welcher er erst Gewalt nutzen musste, um die Tasten überhaupt bewegt zu bekommen. "Verdammtes Eis" gab er von sich, als die riesige Tür sich endlich öffnete. Er brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, 
das Marilyn mit stampfenden Füßen auf der anderen Seite stand und gerade zu einem Protestschwall über sein unerhörtes Benehmen, zuzüglich Bestrafung, ansetzen wollte.
"Bin schon auf dem Weg" gab er kühl von sich und trottete müde und Marilyin ignorierend in Richtung Andockring.
 
Doch diese Taktik sollte heute nicht aufgehen, als er plötzlich von einem harten Tritt in den Hintern horizontal in den Schnee befördert wurde. "Ich sagte, ich bin schon auf..." gab er genervt von sich, während er sich auf den Rücken drehen und aufrichten wollte.
Ohne Vorwarnung, also wie immer, stand seine Cheffin breitbeinig und drohend über ihn, packte ihm am unteren Helmkragen und zog ihn mit, für ihren zierlichen Körper, unvorstellbarer Kraft wieder auf die Füße. Wohl achtend, dass Mike Augenkontakt herstellen musste. Erst jetzt würdigte er seiner Sklaventreiberin eines Blickes.
Sie trug nicht die Standartkleidung eines Corpus. Kein roter Anzug, der ihre Stellung zeigte. Kein Corpushelm der ihr Gesicht bedeckte. Stattdessen trug sie ihre hautenge, schwarz weiße Paradeuniform mit goldenen Verzierungen und Rangabzeichen, die er sonst nur bei Beförderungen gesehen hatte. "Oh, darf man schon wieder gratulieren dass du es geschafft hast dich hochzuschleimen?"
Sein loses Mundwerk schon wieder. Ohne sich zu wundern landete er wieder im Schnee, mit einer $&*^en Delle in seinem Arbeitshelm. "Das wären dann 4 Dauerschichten." Kam als knappe Antwort zurück.
"So wenig nur? Das letzte mal hast du aber anders addiert" gab er zurück. Ihre Blauen Augen fixierten ihn, während ihr glattes braunes Haar im Wind spielte. "Ich bin heute halt gut gelaunt. Und DU solltest dir ebenfalls eine angemessenere Uniform anziehen, auch wenn das nicht über deine Erbärmlichkeit hinwegtäuschen kann." 
"Vielen Dank für den Tipp Mama, ich bin mich ebend für den Kindergarten umziehen." grummelte er, kurz bevor er sich erneut im Schnee wiederfand.
"Wenn du unbedingt wegen Respektverweigerung gegenüber eines Generals hingerichtet werden willst, nur zu. Allerdings habe ich gehofft das deine Fähigkeiten uns wenigstens noch bis zum nächsten Jahr erhalten bleiben." gab sie zuckersüß zurück. "Ein General?... Moment General Assarton ist hier?" Der Gedanke an seinen ehemaligen Captain war nicht beruhigend, aber auch nicht beängstigend. Er kannte ihn als ehrenhaften Mann.
"Ich sollte dich holen, er wollte... mit dir sprechen." gab sie wiederwillig zu. "Oho, da ist die gute Dame aber beleidigt, dass sie mich heute nicht so stark verhauen darf." prustete er. Marilyns Gesicht bekam einen roten Stich von Wut. "Beweg dich, oder ich benutze dich die nächsten 2 Jahre als planetares Meteoriten-Abwehr-Schild." Sagte Marilyn, ihm seine Paradeuniform überreichend.
 
Durch die derzeitige Situation bestärkt wurde sein Mundwerk jedoch noch loser.
"Benutz doch deine Arroganz, die ist wenigstens groß genug..."
Hatte er das gerade echt gesagt? Mit einem schnellen Blick auf seine Vorgesetzte wusste er, das er gerade die Hölle losgelassen hatte.
Sie zitterte. Ihre Augen schienen rot zu leuchten und ihre glatten Haare kreuselten sich auf. "Lauf" sagte sie leise und im Anbetracht ihrerer derzeitigen Lage unpassend ruhig.
 
Mike bekam es mit der Angst zu tun. So etwas hatte er noch nie erlebt, nicht einmal auf Xini, wo der Großteil seiner Leute vor seinen Augen mutiert war.
"Lauf" hallte es durch seinen Kopf. Was war mit ihr los? Noch bevor er überhaupt anfing darüber nachzudenken, war er schon mehrere Schritte gelaufen.
Er drehte sich um, nur um zu sehen wie Marilyn ihre Waffe zog, lud und auf ihn anlegte.
 

***

 

Schneeflocken durchstoben die Nacht, als sich die große Menge von in Weiß und Schwarz gekleideten Menschen im Scheinwerferlicht des Landungsschiffes sammelte.
Einer von ihnen war sein Ziel.
Er spähte durch das Zielfernrohr seiner Vulkar, einem bulkigen Grineer-Scharfschützengewehr, und beobachtete die Ansammlung von einem naheliegenden Plateau aus. Er entspannte sich und suchte denjenigen, wegen dem er hier war: General Assarton.

Dieser war schnell ausgemacht. „Nur Narren kleiden sich wie Zielscheiben.“ Flüsterte er, wohl wissend, dass kein Ton außerhalb seines Helmes zu hören war, egal wie laut er sprach.
Assarton schien ein Mann zu sein, der gerne prahlte. Anders ließ sich sein Erscheinungsbild nicht erklären.
Das ganze Gold, das von seiner Uniform baumelte, ließ ihn im Scheinwerfer licht hell erstrahlen. So hell, dass der Loki die Helligkeit seines HUDs dimmen musste, um nicht geblendet zu werden.

Ein Gefühl, als wäre sein ganzer Körper elektrisch geladen, durchflutete ihn, als er die Gedanken seines Bruders empfing. „Wie sieht es bei dir aus, Bruder?“ hörte er eine Stimme in seinem Kopf. „Wir haben sie nicht aufgeschreckt, es läuft alles nach Plan.“ Sendete er seinem Bruder zurück.
Tennos konnten dank ihren Warframes über lange Strecken, mittels energetischer Wellen kommunizieren. Dies war einer der Gründe warum sie als Kommandoeinheiten so gefürchtet waren.
Neben Worten konnten auch Bilder, Gedanken und Träume gesendet und empfangen werden, was in vielen Situationen seinen praktischen Nutzen fand. „Hast du nun Zeit mir den Plan in Gänze zu erklären?“ fragte er und wurde sofort mit einem Ausschnitt aus den Gedanken seines Bruders beglückt.

Er sah einen Kryopod, der den Bildern zufolge im schwer bewachten Landungsschiff untergebracht war. „Dies ist unser Hauptziel. Einer unserer Brüder. Wir dürfen nicht zulassen, dass er im Griff dieser Ketzer verbleibt.“ Ja, Zet hatte einen stark religiösen Hass auf die Corpus. Es folgten Bilder von General Assarto und einer Höhle in der Nähe seiner Position. „Das sind unsere Nebenziele. Wir müssen herausfinden was dieser General hier will und ihn dann eliminieren. Er stellt eine zu große Gefahr für unsere Kin dar.“ Damit beendete er die Einsatzbesprechung.
„Goldlöckchen lässt sich gerade feiern.“ Gab er zurück und sendete das Bild, das sich im gerade darbot an seinen Bruder. „Wir haben also noch Zeit, gut.“ Bekam er zur Antwort. Er konnte über ihre Verbindung spüren, dass Zet die derzeitige Situation gefiel.

Der Loki widmete sich wieder den stetig wachsenden Haufen von Corpuspersonal. Sie schienen von der Konversation, die über ihren Köpfen hinweg gehalten wurde nichts mitbekommen zu haben. Scar richtete seine Vulkar auf den General und wartete ab. „Sollte er den Grund schon bei seiner Rede ausplaudern, gehört er dir“ vernahm er die Worte als ruhige Stimme in seinem Kopf. Er schmunzelte. Würde er abdrücken würde sich der geordnete Haufen aus Uniformen in das reinste Chaos verwandeln. Lange genug um seinen Bruder die Zeit zu verschaffen die er brauchte.

Der Plan schien perfekt. Doch es gab jemanden, mit dem niemand gerechnet hatte.

Edited by Venrel
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Hallo mal wieder,

 

es folgt das erste Kapitel der Story (die nun den neuen Namen: "Verbundene Schicksale" trägt.

 

Ich hoffe es gefällt euch, obwohl ich beim 2ten drübergucken viel rausgestrichen habe.

Das nächste wird größer und Aktionlastiger, Versprochen ;)

 

Gruß

Venrel

 

 

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Die Feier starten, leicht gemacht

 

 

„Wie viel Verlass ist auf die Frau?“ fragte er den Waffentechniker, der sich ihm gegenüber als Leutnant McFarley ausgewiesen hat. „Sie können ihr voll vertrauen Sir, spätestens zur Bekanntgabe wird sie ihn hergebracht haben.“ Er glaubte nicht daran, dafür kannte er Mike zu gut. Sein ehemaliger Chefingenieur war schon immer sehr… befehlsresistent gewesen.

Die versammelten Corpusmitarbeiter wurden schon langsam ungeduldig. „Wenn er kommt, halten sie ihn bis zum Sprichwort fest und führen sie in dann auf die Bühne“ Sagte Brian Assarton während er den Eisblock inmitten der schwarz-weiß gekleideten Schar emporstieg, der ihm behelfsmäßig als Bühne diente. Seine Ansammlung an Medaillen und Auszeichnungen klirrte bei jedem seiner Schritte.
Er hasste diese Uniform, sie war für seinen Geschmack zu schwer und schränkte seine Beweglichkeit ein, aber die Zurschaustellung von gegenseitigem Respekt galt für beide Seiten. Für die Gastgeber, als auch für den Gast. Dennoch wünschte er sich sehnlichst seine bequemere Kapitänskleidung herbei, die er für gewöhnlich auf der Brücke trug.

„Brüder und Schwestern des Corpus-Konglomerats“ begann er seine Rede, als er sich der Masse zugewandt hatte. „Zu allererst, möchte ich mich für den feierlichen Empfang trotz des miesen Wetters bedanken.“ Nicht das sie eine Wahl gehabt hätten ihn nicht willkommen zu heißen. „Sicher fragt ihr euch, was mich hierher, zu eurer Gemeinschaft gebracht hat. Nun ja, ohne lange um den heißen Brei herumzureden: Mir wurde von einer erstaunlichen Entdeckung berichtet. Hier, meine Brüder und Schwestern, wurde ein wahrhaft wertvolles Artefakt gefunden. Ehrlich gesagt, zwei wertvolle Artefakte. Durch eure Hilfe konnten zwei Kryopods aus dem Orokin-Zeitalter wiederbeschafft werden. Wir haben schon mit der Bergung begonnen und eines dieser wertvollen Relikte bereits auf unser Schiff gebracht, um den eingeschlossenen Überlebenden zu befreien.“ Jetzt kam die heikle Stelle. Unauffällig suchte er die Gegend nach Mike ab. „Einer eurer Brüder hat hierbei besondere Anerkennung verdient. Er war derjenige, der die Grube mit den Artefakten für uns freilegte.“ In genau jenem Moment konnte er die Silhouette eines Corpus in voller Arbeitsmontur erkennen, der mit unglaublicher Geschwindigkeit vom Norden her zur Versammlung lief. Mike, Brian erkannte ihn daran, dass Mike der einzige hier war der es fertig bringen konnte zu einem Fest in Standardmontur zu erscheinen, lief so schnell, wie er ihn noch nie gesehen hatte.
Er musste schmunzeln. Wer auch immer diese Frau war, sie schien das einzige Wesen zu sein, das dem ehemaligen Techniker der „Invistines“ Beine machen konnte.
„Begrüßt mit mir: Commander Mike Enders!“ gab der General feierlich zum Besten, bevor die anwesenden Corpus allesamt zu klatschen anfingen. Mike schien jedoch weder überrascht zu sein, noch langsamer zu werden, als er durch den freien Weg Richtung Landungsschiff sprintete. „Sie ist verrückt geworden! Jemand muss sie aufhalten!“ schrie er aus Leibeskräften. Erst jetzt erkannte Brian die Frau, Marilyn war ihr Name, die oberhalb des Weges zum Nordtor stand und mit einer Lanka in der Hand auf Mike angelegt hatte. „Was zum Hen…“ wollte der völlig verwirrte General ansetzen, als er plötzlich das Geräusch eines Schusses vernahm.

Dann brach Panik aus…
 

***


Scar überprüfte die Daten, die seine Übersetzungssoftware gerade ausgespuckt hatte. Hatte der Typ da gerade „ZWEI Kryopods“ gesagt? Seine Überraschung verschwand so schnell wie sie gekommen war und wurde durch ein kesses Grinsen ersetzt. „Danke für die Info, Zielscheibe.“ Flüsterte er als er mit der Vulkar Maß nahm und abdrückte.

Doch der Schuss kam nicht dort an wo er sollte. Stattdessen rannte just in diesem Moment ein scheinbar wahnsinniger Corpus in die Schussbahn. „Gaaaah!“ entsprang es Scars Kehle. Schnell und mit geübten Fingern richtete er seine Zielvorrichtung neu aus und versuchte den General erneut ins Visier zu nehmen.
Hoffnungslos.
Die riesige Menge an, vor kurzen noch geordnet stehenden Corpusarbeitern war in Unordnung gebracht worden. In diesem Wimmelbild würde er sein Ziel nie finden. Trotzdem beruhigte er sich sehr schnell wieder. Er musste in der Gegenwart von Zet ruhig bleiben. Er hoffte nur, dass er das Chaos lange genug aufrechterhalten konnte.

„Hmm 20 Patronen über.“ Sagte er zu sich selbst, die Munitionsanzeige überprüfend. „Das heißt wir spielen >>Triff mich<< mit 20 Versuchen.“ Fügte er hinzu, während er nachlud und das Feuer auf alles eröffnete was sich bewegte. Jeder Schuss wird ein Treffer sein, stellte er vergnügt fest. Und er musste nicht mal zielen.

Edited by Venrel
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Hallöle,

trotz des Events hab ich es irgendwie geschafft Zeit zu finden das neue Kapitel zu schreiben.
Ich spüre, dass die Kapitel nicht mehr so lang werden wie der Prolog und ich hoffe ihr nimmt es mir nicht übel.

Aber nun beiseite mit der Kritik, die übernimmt nämlich IHR :)

Viel Spaß beim lesen.

Gruß
Venrel

PS: es ist schon seltsam wie aus 4 handgeschriebenen Seiten 2 Wordseiten werden und aus diesem wiederum ein Post. Da schneidet doch niemand dran rum oder :D

 

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Mein einziger Feind, ist die Zeit


Es war ruhig. Das Gefühl inneren Friedens durchströmte Zets Körper, während er meditierte.
Vor einer jeden Mission nutzte er diese uralte Technik der Selbstbeherrschung um den Hass zu vertreiben und mit Logik an eine schwere Aufgabe heranzutreten.
Ein Geräusch durchdrang die Stille seiner Meditation. Es hatte also begonnen.

Zet war schnell auf den Beinen und blickte hinüber zum Landungsschiff. Seinem Ziel.
Er sah die fliehenden Menschen, doch er empfand nichts bei diesem Anblick. Keine Freude am leiden seiner meistgehassten Feinde. Kein Mitgefühl für die verwundeten oder Toten.
Er sah durch die eiskalten Augen eines Taktikers, der jedes Detail der Szene für seine Zwecke nutzte.

Plötzlich fühlte er Dunkelheit seinen Körper durchdringen und ein Gefühl der Unzufriedenheit erreichte ihn. Das war nicht geplant. Sein Bruder war nie unzufrieden mit einem Schuss, der seinen Zweck erfüllte. Scar musste sein Ziel verfehlt haben. Das bedeutete weniger Zeit für ihn.

Zet sprang vom flachen Dach des Shuttlehangars ab, das ihm als Versteck gedient hatte. Als seine Füße fast den Boden berührten spannte er seinen Körper an und rollte sich zusammen um den Sturz abzufangen. Kaum wieder auf den Beinen hörte er weitere Schüsse. „Ich versuche sie so lange wie möglich zu beschäftigen. Beweg dich lieber ein wenig… SCHNELLER!“ Die Warnung seines Bruders war unnötig. Er hatte den Scharfschützen, der ihn mit einer Lanka ins Visier genommen hat, längst bemerkt. Der Volt leitete seine angestaute Energie in seine Füße und sprintete mit, für Menschen unmöglicher Geschwindigkeit, auf das Landungsschiff zu.

Der Lankaschütze war gut, aber nicht gut genug einen Volt, der sich mit 120 Kilometern pro Stunde vortbewegte, zu treffen. Alle 6 abgefeuerten Schüsse verfehlten ihn, auch wenn sie unangenehm nahe einschlugen. Er erreichte die Eingangsrampe des Schiffes, wo zwei schwer bewaffnete Corpussoldaten schon mit gezückten Waffen auf ihn warteten. Trotz ihrer Vorahnung waren sie zu langsam. Bevor die Wachen überhaupt zuckten konnten hatte Zet schon seine Dolche gezogen und an die Unterkante der Corpushelme angelegt.

Für gewöhnlich halfen Schilde und Corpushelme sehr gut gegen Enthauptungen. Und diese hier hatten sogar beides.
Kurz bevor seine Reißzähne die Schilde berührten leitete der Volt einen starken Energiestoß durch seine Hände in die Klingen der Waffen. Diese zusätzliche Energie zerfetze die Energieschilde während die auf 200 Stundenkilometer beschleunigten Todeswerkzeuge ohne Probleme quer durch die Körper der armen Seelen schnitten und dabei die Tür des Corpusschiffes rot färbten.
Die zwei leblosen Hüllen sanken in sich zusammen, während Zet in das Innere stürmte.

„Warnung! Feindliche Lebensformen innerhalb der Mauern entdeckt. Bitte bewahren sie Ruhe und kooperieren sie mit den Sicherheitsteams.“ Erklang der Alarm auf dem kleinen Außenposten. Zet ignorierte ihn. Etwas anderes hatte schon längst seine Aufmerksamkeit erregt. Der Kryopod.
Er nährte sich dem Objekt und betätigte mit blitzschnellen Fingern die Konsole des Pods. Ein lautes Knacken war zu hören, als sich der Öffnungsmechanismus nach langer Starre wieder in Bewegung setzte. „Scar, zieh dich ein wenig zurück. Wir haben was wir wollten.“ Gab er in seinem gewohnt gefühlslosen Ton an seinen Bruder weiter.
„Nein! Warte! Ich glaube… Goldlocke hat etwas von ZWEI Pods gebrabbelt.“ Hörte er die recht verwirrte Stimme von Scar in seinem Kopf.

„Und das sagst du mir JETZT?“ Die Gefühle waren wieder da. Das Scar es schaffte bei jeder Mission seine Meditation zunichte zu machen brachte ihn in Rage.
Während er noch damit beschäftigt war sich zu beruhigen, hatte der Taktiker in ihm die neue Situation schon analysiert. Für eine Rettung dieser Art war das Zeitfenster schon klein genug. Zwei Rettungen in dieser Zeit zu versuchen war lachhaft. „Mach dich bereit für Plan C.“ gab er mit wieder beruhigten Gefühlen an Scar weiter. „Plan C? Abgesehen davon, dass ich noch nicht mal was über Plan B wusste… Was hast du vor?“ Scar schien die derzeitige Situation unangenehm. Aber bei ihm war es besser wenn er so wenig wie möglich wusste. Zet musste grinsen. Ein Taktiker musste sich auf jede Situation vorbereiten. Und ein paar mehr Notfallpläne in der Hinterhand machten jedes Problem erträglicher.

„Gib Schwester Linda das Signal“ beendete Zet das Gespräch. Nicht, dass er keine Antwort erwartete, er wollte keine hören. Stattdessen widmete er sich dem Frost, der langsam aus seinem Schlaf erwachte. „Tut mir Leid… Bruder.“ Gab er ihm zu verstehen, als er seine Hand über ihm platzierte.
Der Tenno schien nicht zu verstehen.
Mit einem Blick auf den wehrlosen Bruder erkannte Zet, dass er nun etwas tun musste, für dass er sich nie vergeben würde. Mit einem Zwinkern in der oberen linken Ecke seines HUDs aktivierte er den Materie-Transmitter. Er musste wegsehen, als der Frost Stück für Stück in seine Atome zersetzt wurde, während diese in seinen Speicher eingelesen wurden und die Anordnung für die Wiederherstellung in seiner Datenbank gespeichert wurde.
Der Tenno schrie. Dieses Schreien würde ihn für immer in seinen Schlaf verfolgen, wohlwissend dass er keine andere Wahl in dieser Situation hatte. Erst als der Klang der Schmerzen verstummt war konnte er wieder klar denken. Er sah zum Kryopod, doch nichts deutete auf den Tenno hin, der vor kurzem noch dort gelegen hatte. „Ich verspreche, dass ich dich so schnell es geht wieder zusammensetze Bruder.“ Gab er schwach von sich. Dann richtete Zet seine Konzentration wieder auf die Mission. Er würde diese Aufgabe abschließen und überleben. Überleben, damit man ihn für sein Vergehen bestrafte. Doch dieser Einsatz war noch nicht vorbei. Zet setzte seine Taktikermiene auf und sprintete hinaus aus dem Schiff.
 

***


Ein leises, piepsendes Geräusch holte sie aus ihren Gedanken. Das Signal! „War ja klar, dass die beiden das nicht ohne mich gebacken bekommen.“ Seufzte sie, als sie sich mit einem Flickflack auf den Pilotensitz beförderte. Die Nova gab die Koordinaten ein, die ihr Zet geschickt hatte und drückte den Schubhebel nach oben.
Wohl wissend, dass Zet und Scar sie hören mussten sendete sie eine Mitteilung: „Linda hier. Wer hat das Feuerwerk bestellt?“

Edited by Venrel
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So,

das neue Kapitel ist da, damit hätten wir dann... äh...

Stalker: 3 Venrel.

Ah danke Stal... Aaaaaaah!

*Kampfgeräusche im Hintergrund.*

Was wollt ihr alle hier, euer Threadersteller ist nun in meiner Gefangenschaft. Nun gibt es keine gute Nacht Geschichte für euch hahaha!

*Dumpfe Stimme* Es ist schon abgesendet du Idiot.

...WAS? *Stalker ist außer sich vor Wut* Beim nächsten mal erwische ich dich...

*kurzes Rauschen, danach ist der Stalker fort*

 

Puh, das war ja mal knapp.

 

So nun Back to the Topic :)

 

Ich habe heute mal versucht einen Teil der Story aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Und ja, ich habe mal sehr stark mit dem Kontrast aus Spaß und Traurigkeit gespielt. Hoffe euch gefällt das ;)

 

Denkt dran: Ihr freut euch auf die Story, ich freu mich auf eure Antworten.

Eine hübsche Symbiose eigentlich :D

 

An alle MOA-Liebhaber (und davon scheint es echt viele zu geben) bitte nicht böse sein, dass sie es immer noch nicht in die Geschichte geschafft haben, aber das hätte vom Inhalt nicht gepasst. Gelten tut aber immer noch: MOAs kommen noch verdammt nochmal xD Gebt mir bitte noch ein wenig Zeit.

 

Apropos Zeit: Leider muss ich noch ankündigen das am Dienstag vermutlich kein neues Kapitel erscheinen wird. Rein aus zeitlichen Gründen...

Vergebt mir bitte Brüder und Schwestern :(

 

Nun aber zur Story...

 

Gruß

Venrel

 

Tante Edit half mir beim Korrigieren von Rechtschreibfehlern.

 

 

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Des einem Leid, des anderen Erfolg



Alles verschwamm vor seinen Augen. Ein endloser Strom von wechselnden Farben. Weiß, schwarz, gold, weiß, schwarz, gold,…

Er fühlte sich, als würde er inmitten eines Tornados stehen. Er selbst, das ruhige Auge, doch um ihn herum, Chaos. Er stand nicht freiwillig. Viel lieber wollte er rennen. Weit weg… In Sicherheit…
Leutnant McFarley war kein Angsthase. Nie gewesen. Doch nun war sein Körper paralysiert, sein Geist getrübt.
Er sah Schüsse fliegen, von einem Hang an der Westseite der Mauer. Doch er schaffte es nicht die anderen darauf aufmerksam zu machen. Stattdessen musste er zusehen, wie eine Freundin im Durcheinander zertrampelt wurde. Oder ein Zimmerkollege von einem Schuss erfasst wurde und reglos liegen blieb. Doch er regte sich nicht. Viel zu tief war er gefangen, in einem endlosen Strudel aus Agonie.

McFarley war schon immer mehr um das Wohlergehen seiner Kollegen besorgt gewesen, als um sein eigenes. Umso seltsamer fand er sein eigenes Verhalten inmitten einer Situation, in der seine Brüder und Schwestern seine Hilfe dringender als sonst brauchten.
„Hast du Angst vor dem Tod?“ kam über seine Lippen. Eine Frage an sich selbst.
Nein war die logische Antwort. Er hatte schon auf Proteus keine Angst mehr gespürt, als er mit 50 tapferen Kameraden die Exfiltrationszone gegen eine riesige Masse aus mutierten Leibern gehalten hatte. Er hatte schon auf dem Schlachtschiff Supreceptor keine Angst mehr gespürt, als er gegen eine Horde falsch programmierter, Amok laufender MOAs um die Kontrolle des Schiffes gekämpft hatte. Und auch hier spürte er keine Angst…

Was war es dann? Fragte er sich.

Kapitulation.
Kapitulation vor dem Schicksal.
Er wusste, dass er diesen Tag nicht überleben würde. Ein Veteran mit seiner Erfahrung erkannte, wann es sinnlos war davonzurennen.
Seine Starre endete. Er könnte nun weglaufen, doch er wollte nicht mehr. Alles schien plötzlich so ruhig. Er konnte den Lärm um ihn herum nicht mehr warnehmen. Genauso wenig, wie das näher kommende Grineerschiff, dass für ihn lautlos durch die Luft schwebte.
„Na kommt schon! Lasst mich nicht so lange warten ihr Bastarde!“ schrie er in die Nacht hinein.

Und sein Ruf schien erhört zu werden, als plötzlich lauter weiße Sphären aus dem Schiff flogen und in Richtung der Erde rieselten. Langsam schwebten sie heran, wie große Schneeflocken.
Dass die Grineer fähig waren etwas so wunderschönes zu fertigen glaubte er nicht.
Aber was spielte das schon für eine Rolle…

McFarley schloss die Augen, als eine der Sphären auf ihn zuflog.
Eine letzte Träne. Ein letzter Gedanke.
„Alica… Ich hätte dir noch so viel zu sagen gehabt…“

Er spürte eine Erschütterung…

Dann umfing ihn Dunkelheit.

 

***




Scar betrachtete das Massaker, das Linda veranstaltete mit seinem Zielfernrohr.
„Ich hätte echt Sprengmeister werden sollen. Bomben sind einfach Overkill“ schwärmte er, als er sah wie die Drops große Krater in die Erde schlugen und die feindlichen Menschen in Sekundenbruchteilen zerfetzten.

„Du hättest mir ruhig ein paar abgeben können Linda“ maulte er spaßeshalber seine Schwester an.
„Und dir den ganzen Spaß überlassen sollen? Abgesehen davon, dass du nicht mal genug Energie für das Energiefeld um die Antimaterie hast, kennt ihr Scharfschützen ja nicht mal den Unterschied zwischen einem Zünder und einem Detonator. Dafür braucht ihr erfahrene Sprengstoffexperten, so wie mich.“ Erreichte ihn ihre Nachricht, zeitgleich mit einem Bild von ihr, mit rausgestreckter Zunge und einem unangenehm energetischen Gefühl. Dann wurde Jenes von Zets elektronischem Kribbeln überdeckt. „Wenn ihr dann fertig seid, braucht dieser Volt hier nochmal eure Hilfe… Ich meine, man schießt ja nur auf mich, also lasst euch Zeit.“ Kam die miesepeterische Stimme von ihrem „liebsten“ Teamchef. „Na, weil du es bist.“ Flüsterte Scar zu sich selber, als er mit der frisch geladenen Vulkar die wenigen bewaffneten Corpussoldaten ins Visier nahm. Zet sprintete währenddessen mit, selbst für einen Volt, verdammt schnellen Schritten zur Höhle in der Nähe von Scars derzeitiger Position.

Selbst er würde den Volt bei dieser Geschwindigkeit nicht zu treffen vermögen, vom Einholen ganz zu schweigen. Der Gedanke, obwohl wahr, hinterließ einen kleinen Kratzer im Stolz des Lokis.
Aber er hatte andere Aufgaben zu erledigen…
Und er war zudem schon zu lange auf der gleichen Position, stellte er erschrocken fest, als ihm plötzlich Energieblitze um den Helm flogen.
So konnte er keine Feuerunterstützung geben und musste hilflos zusehen, wie das Chaos unter den Corpus langsam abebbte und sich der Großteil der Corpus nun bewaffnet hatte. Ein großer Trupp rannte geradewegs Zet hinterher und versuchte den Eingang der Höhle zu verbarrikadieren, in dem dieser eben verschwunden war.
„Oh Nein! Diesen Volt darf nur einer mobben. Und das bin ich!“ sagte er während er sich nach einer neuen Position umsah… und er fand eine. Mit ein wenig Energie tauschte er seine Position mit einem Kanister an Bord des von Linda geflogenen Grineerschiffes und übernahm prompt das an der Seite des Schiffes installierte Gorgon. „Zeit für ein paar Tritte in den Hintern“ schrie Scar seine Wut hinaus, als er das Feuer auf die überraschte Menge der Corpussoldaten eröffnete. In Anbetracht eines riesigen, bulkigen und grünen Raumschiffes, welches sehr stark an Schildkröten von der Erde erinnerte und mit seinen roten Positionslichtern und offenen, aber dunklen, Ladeöffnungen einen bösartigen Eindruck an den Tag legte, verschwanden die Corpus schnell hinter ihren großen Ferritblockaden. Nun ja. Vielleicht war auch das aufgemotzte Gorgon schuld, dass mit seinen 250 Schuss pro Sekunde jeden Idioten ohne Deckung gnadenlos niedermähte.

Scar jedenfalls genoss das Gefühl, dass er nun am längeren Hebel saß und er vergeudete keine Sekunde es den Corpussoldaten zu zeigen.
Doch in für ihn zu kurzer Zeit sprang plötzlich Zet an Bord.
„Los! Abflug!“ Befahl er. „Aye, Aye.“ Gab Linda ruhig zum Besten. Dann nach kurzer Zeit stellte sie jedoch die Frage, die auch Scar bereits unter den Nägeln brannte: „Und die… Kryopods?“
Scar konnte fühlen, dass es Zet nicht gefiehl darüber zu sprechen. „Lange Geschichte…“ wehrte er die Frage ab. „Wen wir wieder im Dojo sind, werdet ihr alles erfahren.“ Scar hatte ein ungutes Gefühl bezüglich seines Freundes. Aber er wusste auch, dass Zet bei solchen Dingen manchmal so stur sein konnte wie ein MOA, also gab er sich geschlagen.

Edited by Venrel
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Schönen guten Abend Leute,

 

bevor ich euch die Geschichte hier reindrücke muss ich noch was loswerden.

Dank ein paar zeitlichen Neustruckturierungen meines Arbeitgebers werde ich es nicht mehr schaffen jeden Tag eine ganze Geschichte rauszuhauen.

Stattdessen werde ich versuchen sie fürs erste im 2-3 Tagerythmus zu schreiben und mal zu testen ob es so immer noch so stressig ist.

 

Ich hoffe ihr versteht diesen Schritt.

 

Aber bevor ihr mich nun alle mit Tomaten abwirft (ich würde vorschlagen die esst ihr selber) kommt hier das neue Kapitel...

...

...

...

mit einem MOA...

 

ok, nun jetzt aber echt keine Tomaten mehr ja? :D

 

Gruß

Venrel

 

Edit: So noch ein wenig herumedited. Der neueste Stand ist der von 22:53

Edit2: Noch ein paar Rechtschreibfehler rausgebügelt

 

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Der schmale Grad zwischen Freund und Feind

 

 

Mike erwachte. Grelles Licht blendete ihn als er die Augen aufschlug. Er hörte ein tiefes, aber leises und wohlbekanntes Brummen. Dieses Geräusch gehörte zu den wenigen Dingen, die er immer wiedererkennen würde. Er war zurück… Zu Hause... Er war zurück auf der Invistines.

Was ihn allerdings Sorgen bereitete, war der Umstand, dass er auf einem Bett auf der medizinischen Abteilung lag. Nirgendwo gab es weichere Betten als hier, das wusste er aus langjähriger Erfahrung… Und vielen Besuchen.
„Oh… Du bist wach.“ Hörte er eine recht schüchterne Stimme außerhalb seines Blickfeldes.
Mike wollte sich aufrichten, als ein stechender Schmerz ihn wieder zurück auf das Bett warf.
„Nicht bewegen! Gönne dir etwas Ruhe. Du kannst von Glück reden, dass du nicht in einem Sarg auf den Weg in die nächste Sonne steckst.“ Sagte eine glücklich klingende Marilyn, die nun in sein Sichtfeld getreten war.

„Getreten“ war ein gutes Stichwort, denn genau dass beschrieb gerade das Gefühl, das Mike bei ihrem Anblick empfand. „Das muss ein böser Traum sein!" Platzte es aus ihm heraus, als seine Gedankenbruchstücke endlich sinnvoll geordnet schienen.
„Hör zu. Ich kann mir vorstellen, dass…“ begann seine Beinahe-Mörderin, wurde aber von Mikes wütenden Ausruf unterbrochen. „Verschwinde! Komm mir nie wieder unter die Augen du verräterisches Stück Dreck! Wenn ich jetzt eine Waffe hätte würde dich das Schicksal ereilen, dass du für mich ausgewählt hattest!“ Marilyn wich erschrocken vor dem wütenden Techniker zurück. „Was meinst du… Ich habe nicht… Ich meine… Ich…“ stammelte sie. „Raus! Du bist die letzte die ich jetzt hier haben möchte! Erst einen Mordversuch planen und dann entschuldigen… Du widerst mich an!“ brüllte Mike weiter. Er war außer sich vor Wut über ihren Besuch und ihrer fehlenden Einsicht dessen, was sie ihm angetan hatte. „Mike bitte… ich wollte doch nur…“ jammerte sie mit Tränen in den Augen, als sie schließlich weinend aus dem kleinen Zimmer stürmte.

Es kehrte wieder Ruhe in dem schmucklosen und verchromten Krankenzimmer ein.
Mike ließ die restliche Wut in ihm mit einem tiefen Ein- und Ausatmen entweichen und versuchte seine Nerven wieder zu beruhigen, als sich die automatische Doppeltür erneut öffnete.
Bevor Mike zu einem erneuten Protestschwall ansetzen konnte, unterbrach ihn eine gut bekannte und charismatische Männerstimme. „Oh Mann Mike. Du hast es schon immer geschafft die Frauen zum Weinen zu bringen.“ Brian trat in sein Zimmer ein, gefolgt von der immer noch weinenden Marilyn. Seine Cheffin wurde an der Hand mit ins Zimmer gezogen. Andernfalls wäre sie wohl wieder davongestürmt.

„Schaff diese Irre hier raus! Erst dekoriert sie auf mich mit Löchern und dann tut sie so als wäre nichts passiert? Ich habe nichts mehr mit ihr zu besprechen!“ platzte es wieder aus Mike heraus, da er nicht verstehen konnte warum sie niemand für dieses Verbrechen festnahm.
„Du hast mal wieder mit einem Detail recht… Und mit dem anderen rennst du wie so häufig gegen die Wand.“ Typisch Brian. Machte sich in den unpassendsten Situationen über ihn lustig. „Ja Mari hier hat überreagiert, als sie mit einer Waffe auf dich gezielt hat. Auch wenn ich indirekt mitschuldig an der Situation bin. Aber! Sie hat niemals abgedrückt. Zumindest nicht, auf dich.“ „Was..? Aber… Wer…“ stammelte Mike nun, ganz offensichtlich verwirrt über den Wandel der Ereignisse.

„Das wird dir deine neue Assistentin hier erklären. Ich muss nämlich wieder auf die Brücke. Also dann Cheftechniker Enders, ich wünsche gute Besserung.“ Grinste Assarton, als er das Zimmer mit zügigen Schritten wieder verließ.

Wieder einmal wurde es still im Zimmer, bis Mike diese als erster brach. „Wie lange… war ich weggetreten?“ fragte er mit leiser Stimme. Darauf bedacht, Marilyn nicht direkt anzusehen. „Ungefähr 2 Standardtage… Wir wussten nicht ob wir dich noch retten können und…“ antwortete sie mit ebenso leiser Stimme wie Mike.
„Tut mir Leid… Ich hätte dich nicht ohne Beweise anschreien sollen…“
Eine lange Pause folgte.
“…Verzeihst du mir?“ fragte Mike während er seinen Blick nun doch auf Marilyn richtete.
Sie trug nun eine schwarz-blaue Technikerausrüstung, die sie als Subcommander an Bord der Invistines auszeichnete. Ihre sonst so glatten und gepflegten Haare waren vollkommen durcheinander geraten, während ihre wässerigen und müden blauen Augen die seinen fixierten.
So kannte er sie gar nicht. Sonst war sie doch nicht so… emotional. Hatte sie etwa die ganze Zeit an seinem Bett gewartet?

„Nur wenn du mir für meine idiotische Idee verzeihst…“ sagte sie ohne den Blick von ihm abzuwenden. „ich wollte vor dem General eine gute Figur machen… Deshalb habe ich dich mit der Waffe bedroht… Er sagte, er brauche dich in fünf Minuten am Landering, daher hatte ich diese dämliche Idee…“
Mike spürte, dass das nicht der ganze Grund für ihre Vorgehensweise war. Dennoch stocherte er nicht weiter herum.
„Verziehen.“ Er hielt ihr seine Hand entgegen, so gut es die Schmerzen zuließen, die er in seiner Brust spürte. „Verziehen.“ Wiederholte sie seine Worte mit ihrer leicht zitternden, aber hörbar erleichterten Stimme und nahm seine Hand.
Sie lächelte. Er hatte sie noch nie ernsthaft lächeln sehen, aber er musste zugeben, dass sie wirklich hübsch aussah wenn sie es tat.
„Ich… Ich weiß, es ist nicht die beste Gelegenheit dir das zu sagen… A-aber…“ sagte sie mit plötzlich ernstem Gesicht, als der dritte Besucher dieses Tages den Raum betrat.

Mike hörte metallische Schrittgeräusche während Marilyn den neuen Besucher mit verwunderten Blick ansah und Mikes Hand, die sie immer noch umfasste, fester drückte.
Der Gast, ein kleiner, roter MOA, der mit einem Universalwerkzeug anstatt einer Energiekanone ausgerüstet war, kam mit langsamen aber gleichmäßigen Schritten näher. Als der seltsame MOA direkt vor ihr stand, hatte Marilyn schon einen so großen Druck auf Mikes Hand aufgebaut, das dieser Schmerz den Schmerz in seiner Brust überdeckte. Zu ihrer Verteidigung sei gesagt, dass man MOAs außerhalb von Kampfszenen nur selten sah. Diese waren ansonsten demontiert in einer Montierungseinheit gelagert, welche die MOAs bei einem Alarm schnellstmöglich zusammenbastelte und auf die Feinde losließ.
Mike erkannte das eingeritzte Wort im KW-258-Universalwerkzeug des kleinen Roboters und konnte nicht anders als in lauten Gelächter auszubrechen. Als er sich endlich beruhigt hatte waren sowohl der entrüstete Blick seiner neuen Assistentin, als auch das Kameraobjektiv des MOAs auf ihn gerichtet.

Plötzlich fing der MOA in einer weiblich klingenden synthetischen Stimme zu sprechen an, was Marilyn dazu veranlasste Mikes Hand fast zu Brei zu drücken.
„EINHEIT P-07R103 MELDET ABWEICHUNG VON BEFEHL 207. CHEFTECHNIKER ENDERS IST ES NICHT GESATTET SEINEN FAULEN HINTERN AUßERHALB DES AREALS 187-A5 AUF DER GLEICHEN HÖHE ZU HALTEN WIE SEINEN KOPF.“
Mike brach erneut in schallendes Gelächter aus, während Marilyn den seltsamen Roboter genauer unter die Lupe nahm. „Einheit P-07R103. Identifizierung!“ sprach sie den MOA an, der sie soeben noch unterbrochen hatte. „BEFEHL FEHLGESCHLAGEN! NIEDRIGERE GEHALTSSTUFE ALS EIGENE ERKANNT. ANTWORT WIRD GELADEN. SIE VERDIENEN WENIGER ALS EIN MOA, STRENGEN SIE SICH GEFÄLLIGST MEHR AN.“ Marilyns Miene verdüsterte sich, während sie zu einem Schlag ausholte. „BESCHÄDIGUNG EINES MOAS ERFÜLLT NICHT DEN ZWECK EINES CORPUSMITGLIEDS. WENN SIE MIT IHREN NIEDEREN BEDÜRFNISSEN DER GEWALTBEFRIEDIGUNG FERTIG SIND, WERDEN SIE VOM EIGENTÜMER DIESER EINHEIT BESTRAFT. EIGENTÜMER IM SELBEN RAUM FESTGESTELLT. EIGENTÜMER: COMMANDER MIKE ENDERS. FÜR IHRE NIEDRIG BEZAHLTE PERSÖNLICHKEIT JEDOCH MIT SIR, HERR ODER GOTT ANZUSPRECHEN.“ Marilyn blickte überrascht Mike an. „Dieses… Ding in Form eines MOAs gehört dir?“

Immer noch grinsend stellte Mike seinen selbst gebastelten MOA vor. „Darf ich Proxy vorstellen? Sie hilft mir bei Reparaturen in schwierigen Umgebungen. Und auch dann wenn mir die Argumente ausgehen.“ Nun erst drehte sich Proxy zu Marilyn. „VORSTELLUNGSPROGRAMM WIRD AUSGEFÜHRT:
SPITZNAME: PROXY
PRIMÄRE AUFGABE: REPERATURASSISTENT DES CHEFTECHNIKERS
SEKUNDÄRE AUFGABE: LEUTEN DIE NICHT SCHNELL GENUG ARBEITEN IN DEN HINTERN TRETEN.“
Das Objektiv des MOAs scannte das Gesicht seines Gegenübers.
„MINDERWERTIGE PERSON INDENTIFIZIERT ALS:
RANG: SUBCOMMANDER
VORNAME: MARILYN
NACHNAME: MINDERWERTIG.
NACHRICHT WIRD ÜBERBRACHT:“ Die als störend zu bezeichnende Stimme des MOAs verstummte und wurde durch die des Generals ersetzt „Marilyn, bitte folgen sie dieser Einheit sofort zur Brücke. Wir brauchen hier einen kundigen Techniker.“

Marilyn erhob sich und ließ Mikes Hand unauffällig los.
„Nunja… Ich muss dann. Gute Besserung Mike.“
„EINHEIT P-07R103 WÜNSCHT EBENFALLS GUTE BESSERUNG UND BITTET ZU BEDENKEN, DASS BEI LÄNGEREM AUSFALL DES CHEFTECHNIKERS DIESE EINHEIT BEFÄHIGT WURDE DIESEM SOLANGE IN DEN HINTERN ZU TRETEN BIS ER SICH WIEDER AM ARBEITSPLATZ MELDET.“ Gab Proxy laut zum Besten. „Wie du siehst, hab ich Motivation genug hier schnell wieder rauszukommen.“ rief er Marilyn hinterher, die gerade mit seinem MOA aus dem Zimmer verschwand.

 

Erst jetzt bemerkte er, dass sie ihm weder etwas über seinen Unfall gesagt, noch ihre Frage zu Ende gestellt hatte. "Tja, dann wären das wohl Themen für einen anderen Tag." seufzte er.

Immer noch ihr schönes Lächeln vor Augen, machte er es sich wieder gemütlich und war nur Sekunden später wieder eingeschlafen.

Edited by Venrel
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Sodele,

 

nach 5 1/2 Stunden von schreiben und streichen präsentiere ich euch den nächsten Teil der Geschichte.

Ich wollte mit diesem Kapitel das Leben der Tenno außerhalb des Krieges darstellen, bin allerdings dann doch im Gerichtsprozess stecken geblieben. (Der wurde plötzlich so lang :D)

 

Die Freizeitaktivitäten werde ich daher in einem späteren Kapitel weiter ausformulieren.

 

 



Sehr schön, gefällt mir gut! Ich hoffe es kommen noch mehr Teile. :)

 

MfG Ghost

Hallo Ghost, schön eine neues Gesicht zu sehen. Natürlich kommen noch mehr Teile, bin fleißig am schreiben ;)

 



Das Anfang von allen ist Gemeint! Heute weiss man nicht genau was vorgefallen ist, wieso die Tenno´s die Frames überlassen wurden,

deswegen Denke ich; das man sehr viel Freiraum, und mit blühende Fantasie; sehr viel mit den Geschichten variieren kann.

 

mfg.

Ein netter Einfall. Das kommt auf jeden Fall hier rein (ist ja schon fast Pflicht :) )

 

 



Mir war grad n bissl langweilig ;)

tieddestenies1.jpg

... Wow, das sieht genial aus. Gerade diese Strukturen im Bild sehen so aus, als hätte es jemand mit Wasserfarben gezeichnet. Super gelungen.

 

Aber bevor die Einleitung noch länger wird als das Kapitel fangen wir doch mal an.

Ich hoffe es gefällt euch.

 

Gruß

Venrel

 

 

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Die Dunkelheit in den eigenen Reihen

 

 

„Er hat WAS gemacht?“ flüsterte Scar nachdem die Anklage gegen Zet vorgelegt wurde. Der Loki saß mit dem gesamten Clan in der großen Halle des Dojos, die speziell für dieses Gericht hergerichtet wurde. Die weißen Wände wurden mit schwarzen Schattierungen bemalt und die Lichter gedimmt um dem ganzen eine düstere und ernste Atmosphäre zu verpassen. Er selbst saß in seiner blauen Freizeittunika auf einem der Plätze der großen Terrasse, die über dem ganzen Geschehen nahezu drohend schwebte und einen guten Blick auf das Gericht auf der unteren Ebene bietete.

 

Eine tiefe und dunkele Stimme durchdrang die Stille. „Bruder Zet. In Anbetracht deiner Schuld, dem wissentlichen zufügen von Leid gegenüber zwei wehrlosen Brüdern, wird nun der hohe Rat des Clans über dich richten.“

Jeder hier kannte diese Stimme. Sie gehörte zu Tec, dem ersten Offizier des Clans. Allerdings kannte niemand sein Gesicht… Es gab lauter Geschichten und Gerüchte über seine Person, die jedoch allesamt zu verrückt wirkten um wahr zu sein. Bekannt war nur, dass er der inoffizielle Herrscher der unteren Ebene des Dojos war. Er kontollierte die Energiereaktoren und reparierte fehlerhafte Systeme. Doch einen Blick auf seine Person konnte noch niemand erhaschen.

Auch jetzt stand er im Schatten der Wand, neben dem hohen Rat, und moderierte die Zeremonie.

 

Der hohe Rat hingegen, war weitaus weniger geheimnisumwoben. Er bestand aus den zwei Kriegsherren und dem General des Clans. Jeder von ihnen verkörperte eine der Gewalten der Führung.

Mos, der Gründer des Dojos, repräsentierte die Gesetzgebung. Er war ein ehrenhafter Mann, der jedoch, für Scars Geschmack, zu naiv war.

Dana, seine Frau, verkörperte die Rechtsprechung innerhalb des Clans und war somit die Richterin im heutigen Prozess. Sie war eine selbstbewusste Frau, die zwar hart, aber meistens gerecht urteilte. Dennoch gab es auch Ausnahmen, was sie zu einer sehr unberechenbaren Kriegsherrin machte.

Neben diesen beiden Kriegsherren saß auch noch der General mit am aufwändig gearbeiteten, gläsernen Tisch. Wire repräsentierte die Vollziehung und war somit für die Planung sämtlicher Einsätze verantwortlich. Er war ein ruhiger und bestimmter Mann, der auch nicht davor zurückschreckte seine Kriegsherren zurechtzustutzen, sollten diese sich nicht passend verhalten. Obwohl Wire mitsamt seinen Kriegsverletzungen und Muskeln doch einen sehr furchterregenden Eindruck machte, war er an sich ein freundlicher alter Mann, der es sich nicht nehmen ließ für das Wohl eines jedem Mitglieds zu sorgen.

Nun jedoch saßen die drei Gestalten in prachtvollen Roben gehüllt im Saal, um über die Bestrafung Zets zu bestimmen.

 

Nach der wieder eigekehrten Stille übernahm Mos das Wort. „Bruder Zet. Wie du weißt haben wir diese Regeln nicht eingeführt um mutige Brüder und Schwestern, die bereit sind ihr eigenes Leben über das ihrer Freunde und ihrer Familie zu stellen, zu bestrafen.“ Seine Stimme klang leise aber verständlich durch den Raum. Ein Hauch von Traurigkeit klang in ihr. „Aber in Anbetracht deiner eigenen Aussage, über das was passiert ist, stehen wir vor einer schweren Entscheidung.“ Die Stimme nahm einen leicht ärgerlichen Ton an. „So einen Fall hat es hier noch nie gegeben, deshalb warten wir auf die Meinung unserer Richterin.“ Übergab er das Wort an seine Frau.

 

„Zet von den Tenno“ sprach Dana feierlich, während ihre laute und strenge Stimme im kompletten Gegensatz zu der von Mos stand. „Als Leiter der Mission und als ausführende Gewalt im Hinblick auf das angeklagte Verhalten gegenüber deinen Brüdern wird dir nun deine Strafe bekannt gegeben.“ Sie stand aus ihrem ebenso aus Glas gestalteten Stuhl auf um ihren Worten mehr Gewicht zu geben. „Hiermit verurteile ich dich für dein Vergehen zu 48 Stunden im Bestrafungszentrum, in welchen du 45 Peitschenhiebe erhalten sollst und den Rest der Zeit in der Agoniekammer verbringst.“

 

Scar schluckte. 48 Stunden in der Agoniekammer? Er selbst war für ein Vergehen dort für 2 Minuten eingesperrt gewesen und hatte schon in der Hälfte der Zeit versucht sich selbst zu töten um die Qualen zu stoppen. 48 Stunden konnte er sich nicht mal annährend ausmalen.

Noch während er schauderte erklang eine weitere Stimme. „Bei allem nötigen Respekt Kriegsherrin, aber… SIED IHR NICHT MEHR GANZ DICHT?“ Scar erschrak aufs Neue. Hatte er gerade laut gedacht? Nein. Alle Blicke der Gemeinschafft gingen zu Tec, dessen Silhouette nun nicht mehr an der Wand lehnte, sondern angespannt in Richtung des hohen Rates gerichtet war.

„Dieser Tenno ist der Grund warum unsere beiden Brüder überhaupt noch leben! Ohne seine Entscheidung würden die Kryopods nun mit einem Corpusstempel drauf, auf einem ihrer riesigen Schiffe zu einem ihrer Bekehrungstempel unterwegs sein. Aber DU willst das ja nicht wahrhaben Dana. Dir wäre es lieber wir würden jedem Tenno erst einen Guten-Morgen-Kaffe bringen und mit ihm anschließend einen kleinen Spaziergang machen… Ich erkenne euer Urteil nicht an… Richterin.“ Tec spuckte das letzte Wort nahezu aus.

 

Scar schloss seinen offenen Mund. Hatte ein Offizier gerade vor der gesamten Gemeinschaft eine Kriegsherrin herausgefordert oder war das gerad alles ein böser Traum? Zwicken half jedenfalls nicht.

„Offizier Tec von den Tenno!“ Erschallte erneut die Stimme von Mos, deren Ton jedoch nun schon seine Wut offenbarte. „Es steht euch nicht zu, das Urteil der Richterin anzuzweifeln!“

„Ich werde nicht zulassen, dass ihr diesen mutigen Tenno für seine richtigen Entscheidungen bestraft! Bestraft mich anstatt ihm... Wir können das natürlich auch in einem rituellen Kampf klären.“ Antwortete Tec, gefolgt von dem klirren einer gezogenen Waffe. „Du wagst es…!“ Setzte Dana an, wurde aber durch ein lautes Scheppern unterbrochen, als sich der kunstvolle Tisch in ein riesiges 3D-Puzzel verwandelte. Erneut füllte Stille den Raum, als der General seinen Fragor wieder hinter seinen Stuhl stellte und mit ruhiger und friedlicher Stimme sprach. „Tec, für deine Respektlosigkeit wirst du mit 10 Peitschenhieben bestraft.“ Tec nickte und lehnte sich wieder gegen die Wand. „Es tut mir Leid Sensei.“ Sprach er. Während der Blick von Wire nun auf Dana gerichtet war. „Und du Dana… wirst ihm dabei Gesellschafft leisten.“ Dana setzte sich ohne ein Wort wieder und senkte den Blick. „Da es so nicht weitergehen kann, hab ich eine andere Idee“ verkündete Wire und klatschte zweimal in die Hände. „Ich persönlich bin dafür, wir lassen eines der… Opfer entscheiden.“ Sagte er, als sich die große Doppeltür am Ende des Saals öffnete und ein Frost, mit Hilfe von zwei menschlichen Ärzten, in den Raum humpelte. Seine Panzerung trug nicht die gewohnten Farben, ebenso wenig konnte er sie einer der Gruppierungen der Tenno zuordnen, die Scar kannte. Viel mehr erinnerte sie ihn an die Stalker. Schwarz, rot.

 

Der immer noch angeschlagene Tenno nahm neben Zet in kniender Pose Platz. Trotz voller Montur konnte Scar erkennen, dass dieser Frost verwirrt war.

„Bruder.“ Richtete der General nun sein Wort an ihn. „Es tut mir Leid dich so früh zu stören, doch deine Meinung in diesem Fall ist uns sehr wichtig. Wenn du ein eigens Urteil über deinen Retter verkünden möchtest, so spreche nun deinen Namen und Wunsch.“

Der Neuling unterdrückte seine Verwirrung. „Mein Name ist Spice… Und ich… verstehe nicht warum ihr ihn bestrafen wollt… Er hat doch nichts falsch gemacht… Er sollte nicht bestraft werden…“ Die Stimme von Spice hatte einen starken Akzent, den Scar ohne Probleme den Planeten Eris zuordnen konnte. Aber was hatte ein Beschützer von Eris auf einem Loch wie Sphelis zu suchen. Und was ihn noch mehr interessierte: Warum meinte der Fremde Bruder das Zet nichts falsch gemacht hatte. Diese Regelung war wohl bekannt unter allen Tenno.

„Aus den Augen von Spice bist du unschuldig Zet.“ Sprach nun Wire den stillen Volt an. „Und wenn unser Bruder darum bittet dich nicht zu bestrafen, so werden wir seinen Wunsch befolgen.“ Sprach der General gefolgt vom feierlichen Schwur des Clans. „Bei der Gerechtigkeit. Bei der Aufgabe die uns auferlegt wurde und bei der Frucht des Fiedens, dessen Saat unsere Vorfahren gesät haben. So schwöre ich. Bei den Orokin.“ Ein jeder des hohen Rates und auch der ansonsten Stille Zet wiederholten den feierlichen Spruch. Erst als die Reihe bei Spice angekommen war kehrte wieder Stille ein. „Ich… Ich kenne diesen Schwur nicht… Aber ich erinnere mich an einen anderen, den meine Familie für ähnliches verwendete.“ Sprach dieser. „Wundere dich nicht Bruder. Ein jeder Clan hat seinen eigenen. Lass uns deinen hören.“ Erklärte Mos. Spice, plötzlich frei von jeder Verwirrung, zog seine Waffe, ein Etherschwert, dessen roter Puls durch den dunklen Raum schimmerte und schlug den Knauf der Waffe gegen seine rechte Brust. „Bei der Ehre des Blutes an meiner Klinge. Dem Rausch der Schlacht und dem Wort des Rates der Klingen. Schwöre ich, Spice von der Order, feierlich… Bei den Orokin.“ Schwörte Spice, obwohl ein jeder hören konnte, dass der letzte Satz nicht zum Spruch mit hinzugehörte.

 

Scar konnte sehen, wie einzelne seiner Brüder und Schwestern plötzlich hektisch ihre Waffen zogen. "Ein Vierzehnter! Nehmt ihn fest!“ schrie Tec, als zwei Rhinos und eine Saryn den über den Umstand wieder verwirrten Frost das Schwert aus der Hand schlugen und ihn gegen den Boden drückten. „Prüft seine Hand!“ befahl Tec und sah dabei zu Scar hinüber, der der Szene am nächsten saß.

 

Scar kannte diesen Spruch irgendwo her, aber es wollte ihm nicht einfallen. Erst als er den Handschuh des wehrlosen Spice mit einem zischen entfernte und auf die Markierung seiner Handfläche starrte, ergab alles wieder Sinn. Das Wappen der vierzehnten Infiltrationsgruppe, besser bekannt unter dem Namen: Die Klingen von Eris, prangerte dort. Ein grauer Planet mit zwei gekreuzten Dolchen.

 

Dieser Forst war ein Verräter!

 

 

***

 

 

Fernab des turbulenten Prozesses saß sie in einem dunklen Raum mit roten Lichtern und nahm ihre Instruktionen für ihre nächste Mission an. „Einer der unseren ist wieder aufgetaucht Schwester.“ Spach eine tiefe, dröhnende Stimme aus dem Schutz der Dunkelheit. „Sorge dafür, dass er nicht auf dem Pfad der Unwissenden wandelt und seinen Weg wieder zu uns findet… Enttäusche uns nicht.“ Beendete die Stimme die Besprechung.

Sie richtete sich auf, zog einen der Pfeile aus ihren Köcher und legte ihn auf ihren schwarzen Bogen, der, mit roten Verzierungen geschmückt war. „Jetzt werden die Dinge interessant.“ Flüsterte sie, als sie in einer Wolke schwarzen Rauchs verschwand.

Edited by Venrel
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Venrel: Hallo Community!

*Stille*

Venrel: Hallo? Keiner da? :( Na gut. Dann... lasse ich das einfach mal hier.

 

Gruß

Venrel

 

PS: Das wird dank den Tipp von Vishous ein neuer Sammelpost für die nächsten Kapitel. Ich werde aber weiterhin alle Fragen und Grüße durchlesen und beantworte. Genauso wie ich bescheid geben werde, wenn ein neues Kapitel draußen ist.

 

PPS: Ich werde Morgen Heute noch Verlinkungen vom Prolog zu allen anderen Kapiteln legen, so dass man vom ersten Post zu allen anderen Kapiteln springen kann. ERLEDIGT

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Kapitel 6: Die Geschichten über uns

Zet und Scar schlenderten durch den langen Hauptgang des Dojos in Richtung der Kantine.

Er war freigesprochen worden.

Von einem Verräter.

Zet fühlte sich noch immer unsicher über die finale Entscheidung des Rates, welche jedoch öffentlich anerkannt wurde. Dennoch… Dieser Spice… Dieser Tag würde ihn noch für eine ganze Zeit beschäftigen.

 

Erst als er und Scar in der Kantine angekommen waren und sich mit ihrem Essen an einen der vielen leeren Tische gesetzt hatten gab er seine Unwissenheit zu.

„Trotz dieser ganzen Aktion weiß ich noch immer nicht ganz wer diese Vierzehnten sind…“

Scar schluckte seinen Bissen herunter und grinste. „Du als absolutes Planungsgenie hast tatsächlich von irgendwas mal keine Ahnung?“ Er schob sich hungrig den nächsten Löffel in den Mund.“ Naja, diese Typen sind auch noch mysteriöser als die Farbe von Tecs Unterhose. Viel weiß ich auch nicht über sie, außer dass sie schon damals auf der Seite der Sentinents gekämpft haben.“ Gab Scar dann doch preis, womit Zets Neugier nur noch größer wurde. „Das heißt sie haben schon damals gegen uns gekämpft?“ fragte Zet, während Scar die nächste Ladung Reis verschlang. „So hab ich es gehört… Wenn du es allerdings ganz genau wissen willst musst du unseren, unter Glasphobie erkrankten Anführer fragen. Wire ist ein wahres Lexikon für Geschichte.“

Ein leises Piepen erklang von Scars linkem Arm. „Oh! Ähm… Zet, war schön mit dir zu reden aber… Ich habe noch einen Termin und…“ versuchte sich Scar herauszureden. Zet hingegen konnte nur schmunzeln. „Viel Spaß bei deinem Date… Und grüße La Fare doch von mir.“

 

Scar schaute ihn perplex an „Woher...?“ Fing er an, doch schüttelte dann den Kopf. „Ein Taktiker kennt sein Team immer ganz genau.“ Gab Zet nun lachend zurück.

„Du bist so ein Stalker!“ maulte Scar, der nun jedoch auch nicht anders konnte als zu grinsen. Dann verließ er die Kantine Richtung Aquarium.

 

Zets grinsen verschwand mit Scar, als er wieder alleine in der Kantine saß. Scar war der einzige Bruder, der ihn nach seiner Ankunft bei den „Schwingen von Europa“ freundlich empfangen hatte. Hinter diesen friedlichen Namen versteckte sich das ehemalige neunzehnte Räumkommando, wie es zu Zeiten der Orokin genannt wurde.

Wenn der Lotus ein Gebiet gesichert, oder ein vollbemanntes Kampfschiff in ein Geisterschiff umgewandelt haben wollte, war dieser Clan die erste Wahl dafür. Allerdings war er auch dafür bekannt den Missionszusatz über das Sichern von voll funktionsfähigen Artefakten gerne mal zu ignorieren. Gerade von Linda wusste Zet, dass sie bei ihren Sprengungen lieber nach Schema R, wie Reichlich, vorging.

Da Lotus nun aber verstärkt auf die Kompetenzen des Clans zurückgreifen musste, hatten sie Zet als Kontrolleur ernannt. Nun war es seine Hauptaufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass keine wichtigen Artefakte mehr hochgejagt wurden.

 

Nicht jeden gefiel der Umstand nun genauestens kontrolliert zu werden. Und noch weniger mochten die Tatsache, dass ein Neuling sofort zum zweiten Offizier des Clans ernannt wurde.

Zet war schon immer ein Planer gewesen, der wirklich alles unter die Lupe nahm. Angefangen von den Waffen seiner Brüder, bis hin zu ihrem Privatleben. Für Zet waren alle diese Informationen Zahlen, die in seinen Berichten für den Lotus aufgeführt waren.

 

Und dieser Spice war eine Rechnung, die er erst noch knacken musste…

 

Er ließ seinen halbvollen Teller von der Reinigungseinheit einsammeln und machte sich auf dem Weg zu Bibliothek des Dojos.

Auch wenn die Größe des gesamten Komplexes mit der seines alten Clans vergleichbar war, so war seine alte Bibliothek jedoch ein Witz gegenüber derer, in der er sich nun befand. Nach kurzer Abschätzung war sich Zet sicher, dass dieser Raum ungefähr ein Viertel der gesamten Station ausmachte. Ehrfürchtig schritt er durch die riesige, mit Datenmonitoren gefüllte Halle. Mindestens zehn Etagen konnte er zählen, bis sich sein Blick in der Ferne verlor. Die Decke konnte er von seiner jetzigen Position nicht erkennen. Zets Blick wanderte zu der vierten Etage, in welcher er sogar einige Bücher erkennen konnte. Und genau dort saß Wire, die alten Werke durchstöbernd, in einer gemütlich aussehenden Leseecke.

 

Nach einem kurzen Aufenthalt im Aufzug stand Zet vor dem altgedienten General. Immer noch seine rote, mit goldenen Fransen verzierte Robe tragend, hatte dieser seinen ernsten Blick auf ein alt aussehendes Buch geheftet. Seine Glatze schimmerte im Lampenlicht, während sein langer weißer Bart fein säuberlich auf seinem Bauch gefaltet war.

„Ich dachte mir schon, dass du hierher kommen würdest. Also, womit kann ich dir helfen?“ begrüßte Wire seinen Gast, ohne von seinem Buch aufzusehen. „Ich suchte Informationen über die Vierzehnten und man schickte mich zu euch, Sensei.“ Antwortete Zet, der immer noch in seinem Warframe steckte. „Bitte, nicht Sensei.“ Gab der General zurück. „So nennen mich nur meine Schüler.“ Er legte das Buch, mit der Aufschrift „Riten der Tenno“, beiseite und deutete Zet an, Platz zu nehmen. „Das ist keine einfache Frage, aber ansonsten wärst du ja auch nicht hier.“ Wire machte es sich in seinem großen Ohrensessel bequem. „Ich werde ein wenig weiter ausholen müssen um dir alles zu erklären. Ich hoffe du hast genug Zeit mitgebracht.“

Zet nickte, gespannt auf das, was er gleich hören würde. Wire schloss kurz seine Augen und atmete tief ein. Dann begann er zu erzählen.

 

„Zum Beginn des Orokinzeitalters waren die goldenen und mächtigen Orokin vielleicht erfinderisch und intelligent, aber nicht sehr weise. Sie fanden Aufzeichnungen über einen lange vergessenen Virus, der in der Lage schien, organisches Gewebe mutieren zu lassen.

Ein Virus, der nicht umsonst seit langem verschlossen war.

Die Orokin, welche dachten, dass sie durch ihre weit fortgeschrittene Technologie in der Lage seien, diese Virus zu kontrollieren, fanden ihn letztendlich auch und testeten ihn an freiwilligen Probanden.

Doch die goldenen waren nicht die einzigen, die Interesse an diesen Virus besaßen. Wir wollten ihn auch.

Wir, die wir uns damals noch „die Entstellten“ nannten, hatten uns vor langer Zeit weit zurückgezogen. Der letzte Ausbruch des Technocytevirus hatte uns gezeichnet. Wir waren damals nicht mehr in der Lage weiterhin unter den Menschen zu leben, also sammelten wir uns an einen weit entfernten Ort um ein neues Leben, nach den Regeln von Hayden Tenno, dem ersten von uns, zu beginnen. Jahrzehntelanges Training für Körper und Geist, und die Wahrung von Disziplin halfen uns den Virus zu bekämpfen, zu kontrollieren.

Die Orokin hatten keine Ahnung von den Auswirkungen ihren Tuns. Deshalb mussten wir eingreifen.

Es folgten viele blutige Konflikte zwischen uns und den Goldenen, bis diese endlich ihren Fehler erkannten und den gefährlichen Virus wieder einschlossen. Damit endete auch der Konflikt und die Tenno, wie sie uns nun nannten, bekamen einen Ehrenplatz in der Hierarchie der Orokin.

Durch die hohe Stellung von Loyalität in unseren Reihen und unserer Effizienz im Kampf, gaben die Orokin uns die Aufgabe, den Frieden im Sol-System zu schützen. Auch ihre letzte Entwicklung aus den Versuchen mit dem Virus gaben sie an uns weiter: den Warframe.

Seit diesem Tag pflegen wir unsere Kultur und unsere neue Freundschaft zu den Orokin.

Zeiten des Friedens folgten, bis schließlich die Sentinents auf uns aufmerksam wurden.

 

Es gibt keine Daten über ihr Aussehen oder den Grund des Krieges, aber der Krieg selbst ist klar und deutlich überliefert.“

Zet wurde hellhörig. Den ersten Teil der Geschichte kannte Zet bereits. Das, was jetzt folgen würde, war jedoch genau seine Wissenslücke.

„Wir hatten diesen Feind unterschätzt.“ Wire zog ein schmerzhaftes Gesicht.

„Trotz vielen Siegen, erlitten wir signifikante Niederlagen. Das Problem war, dass wir die Beschützer, und trotz unserer Stärke nun mal zu wenige waren. Die Sentinents waren so zahlreich wie die Grineer und so produktiv wie die Corpus. Darüber hinaus jedoch, vielleicht noch mächtiger als die Orokin.

Deshalb griffen die Goldenen zu einer Notlösung.

Die legendäre vierzehnte Infiltrationsgruppe erzielte die weitaus besten Ergebnisse gegen unsere Feinde, verloren jedoch bei ihren Manövern viele gute Brüder und Schwestern. Die Orokin entwickelten daher eine chemische Komponente für ihre Warframes.

Noch heute wird dies als größter Frevel der Goldenen angesehen, gerade von den Vierzehnten.

Diese Komponente verstärkte die Bindung zwischen den Warframes so stark, dass bei dem Tod eines Bruders, die jeweils anderen Warframes die Tenno im inneren verstärkt stimulierten. Dies beinhaltete unter anderem einen erhöhten Tötungsdrang und einen ebenso erhöhten Ausstoß an Adrenalin.

Dieser Umstand führte zu zwei weitreichenden Folgen. Zum einen wurden die Tenno verrückt. Durch den sich schnell wiederholenden Aufbau und den Verlust einer so starken Verbindung zwischen zwei Warframes wurden die Gefühle des Tenno so durcheinander gebracht, dass er wahnsinnig wurde. Zum anderen wurden die Mitglieder der Klingen von Eris nahezu süchtig nach dem Gefühl des Adrenalinrausches. Das alles spielte den Sentinents in die Hände.

 

Diese nahmen Kontakt zu unseren Brüdern und Schwestern auf und boten Erlösung gegen Loyalität. Unnötig zu erwähnen, dass unsere Kin einschlugen.“ Wire pausierte und nahm einen Schluck von dem Getränk, das er dabei hatte. Der Farbe und dem Geruch zu urteilen schloss Zet auf Wein.

„Den Rest kannst du dir ja denken.“ Beendete Wire seine Geschichte.

 

Zet verarbeitete immer noch das soeben gehörte als Wire weitersprach.

„Aus diesem Grund ist Spice für uns so wertvoll. Er scheint anders zu sein als seine Brüder und Schwestern. Ansonsten wären unsere Ärzte längst tot. Die Komponente wurde zwar entfernt, der Hass auf die Orokin und damit auch auf uns, ist allerdings geblieben.“

„Das ist aber nicht der einzige Grund. Nicht wahr?“ Zet verzog keine Miene während er fragte. Der Taktiker in ihm war noch zu beschäftigt die neuen Infos zu verarbeiten, als dass Zeit wäre Emotionen zu verarbeiten. Wire indessen betrachtete den Volt mit einem Grinsen. „Mir war klar, dass ich so etwas nicht vor dir verbergen kann. Natürlich ist das nicht der einzige Grund.“ Wire ließ eine bedächtige Pause folgen. „Die Nachwirkungen der Komponente sind neben den genannten, dass der Effekt des Gedächtnisverlustes, bei zu langer Zeit in einem Kryopod nahezu negiert wird.“ Zet hob eine Braue. „Zudem haben wir hier vielleicht die Möglichkeit den Konflikt zwischen unseren beiden Lagern endlich zu schlichten.“ Wire sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. Während Zet immer noch ein Baustein in seinem Gedankengang fehlte.

„Wenn die Vierzehnten uns alle so hassen, warum habe ich dann noch nie von ihnen gehört, geschweige denn gesehen? Sind sie so vorsichtig?“

Das Gesicht des Generals verhärtete sich.

„Oh nein! Du hast bereits schon von ihnen gehört. Du hast sie sogar schon bekämpft. Vielleicht ist dir der Zusammenhang zwischen Wesen und Name einfach nicht bekannt.“ Sagte Wire, als er sein Buch wieder aufschlug und darin herumblätterte.

„Ihr anderen Clans kennt sie vielleicht besser unter den Namen: Stalker.“

 

Kapitel 7: Die Zutaten für schlechte Neuigkeiten

Mos hasste dunkle Räume. Vor allem, wenn sie zusammen mit wahnwitzigen Plänen auftraten. „Ich kann dir das nicht erlauben. Ein Unterfangen wie dieses würde nicht nur die Sicherheit des Missionsteams gefährden, sondern auch das aller anderen Tenno im Sol System.“ Die Sache war zum MOA-melken. Warum wollte Wire diesen Vierzehnten auf eine Mission mitnehmen… War er verrückt geworden? „Dann erlaube ich es.“ Sprach nun Dana, ihren Blick fest auf Wire geheftet. „Solltest du ihn aber verlieren, wirst du dir wünschen du wärst nie geboren worden.“ Mos schaute entsetzt zu seiner Frau. Dana hatte schon immer einen Hass auf Wire gehegt. Nun schien für sie die beste Zeit gekommen ihn für etwas bestrafen zu können. „Das kann und werde ich nicht…“ setzte er an, doch Wire bremste ihn aus. „Ich habe schon meine Erlaubnis Mos. Zwei Stimmen gegen eine.“ Der General setzte seinen Rhinohelm auf und sprach nun durch seine Gedanken. „Ich hätte ihn auch dann mitgenommen, hättest du UND Dana sich quergestellt. Wir müssen Vertrauen zu ihm aufbauen, ob es dir nun passt oder nicht.“

Im Wesentlichen schien diese Aussage sinnhaft, doch wusste Mos auch, dass die Vierzehnten die Gefangennahme eines Bruders nicht auf die leichte Schulter nahmen…

 

 

***

 

 

„Haltet euch für eine verdammt unangenehme Landungsphase bereit Leute.“ erklang es aus den Lautsprechern des kleinen Truppenlandungsschiffes. „voraussichtliche Ankunftszeit in fünf Minuten.“

„Na dann! Ihr habt den Mann gehört! Fertigmachen, ihr lahmen Saftsäcke! Es warten vier Tennos darauf entsetzt zu werden!“ Der Leutnant der Lotustruppen stand von seinem engen Sitz, nahe der Pilotentür, auf. „Unsere Aufgabe ist die Übernahme der Verteidigung des Artefaktes, bis diese lahmen Schnecken vom Extraktionskommando ihre Ärsche endlich zum Ziel bewegt bekommen. Da die heutige Aufgabe schwieriger werden wird als unsere letzte, wurden uns drei Söldner zugewiesen. Ich erwarte volle Kooperationsbereitschaft… Verstanden?“ Die große Masse von Soldaten in widerlichen, lila Kampanzügen verkündeten lautstark die In-Kenntnisnahme der Befehle und blickten zum ersten Mal, seit dem Start dieses langen Fluges, zu den drei seltsamen Gestalten nahe der Öffnungsluke hinüber.

 

Zwei Menschen und eine Grineer saßen dort. Einer schwerer bewaffnet als der andere, wobei die Grineerdame von allen den furchterregendsten Eindruck machte. Mit ihrer verstärkten Rüstung und dem großen Schildgenerator auf ihren Rücken, sah sie aus wie eine wandelnden Festung. Viel Interessanter war allerdings ihre Waffe… oder besser gesagt: Waffen. Wenn eine Gorgon schon ein Monster in Sachen Speerfeuer war, wie groß war dann erst die Zerstörungskraft von drei aneinander gebundenen Gorgonen, die zum Handgriff hin so zusammengebaut waren, dass es anstatt drei Abzügen nur noch einen gab?

Auch der, neben der Grineer sitzende, Mensch machte einen gefährlichen Eindruck. Er nahm den Hinweis, dass Helme Leben retten konnten, anscheinend nicht wirklich ernst und offenbarte deshalb seinen Glatzkopf. Die tiefen, dunklen Augen waren auf seine Ogris gerichtet, die er mit übertriebener Sorgfalt putzte.

Und er selbst? Reco schaute auf seine Waffe. Tja, er selbst saß in einer, an Drachenschuppen erinnernden, leichten Rüstung mit seiner Braton auf dem Schoß.

 

Anscheinend bot er im Zusammenspiel mit den anderen Söldnern, von denen er nur die Codenamen wusste, einen witzigen Anblick aufgrund seiner kleinen Waffe. Die Lotussoldaten fingen jedenfalls schon an zu kichern und sich über die seltsame, kleine Waffe, mit noch seltsameren Färbung, lustig zu machen.

Wie die grünblaue Metallicfärbung schon zeigte, war dies keine gewöhnliche Braton. Der Lademechanismus wurde verkleinert, um Platz für ein größeres Magazin, welches großkalibrige Patronen beinhaltete, und einen Stabilisator, für mehr Präzision, zu machen. Kurz gesagt: Sie verschoss größeres Aua und stellte sicher, dass es auch da ankam wo es sollte.

 

Wie er so darüber nachdachte, richtete einer der Soldaten das Wort an ihn. „Hey Schuppenjunge! Ich und mein Kumpel wollten wissen, wie es sich so anfühlt, mit Zahnstochern zu ballern? Fragte er, während der Rest der Gruppe in großes Gelächter ausbrach.

 

Es gab drei Dinge, die man niemals, wirklich niemals in Recos Nähe tun sollte. Und über seine Waffe zu lästern war eines davon.

 

„Wie es sich anfühlt, häh?“ richtete der ansonsten stille Söldner sein Wort an den immer noch grinsenden Idioten. „Naja, kurz gefasst… so.“ sagte Reco, während er den Lauf der Braton, die immer noch auf seinen Schoß lag, in Richtung des unwissenden Soldaten drehte, den Griff ein wenig anhob und abdrückte.

 

Das Grinsen verschwand. Allerdings erklang dafür ein, für Reco, wundervoller Schmerzensschrei, als die Kugel der Braton sich durch die &#036;&amp;*^e Wadenpanzerung hindurch fraß, auf der anderen Seite wieder austrat und sich harmlos in die Wand des Schiffes bohrte.

Natürlich war sofort der wütende Wichtigtuer eines Leutnants zur Stelle.

„Sind sie irre man? Ich habe gerade etwas von Kooperation gesagt!“ schrie er den, in keinster Weise interessierten, Reco an. „Schön für sie. Haben sie mich auch ‚Sir, ja Sir‘ schreien hören?“

Auch wenn diese Witzfigur eines Soldaten sich über das Benehmen eines Söldners aufregte, so konnte er doch nichts daran ändern. Die von Lotus angeforderten Söldner unterstanden nicht dem Leutnant oder einer anderen militärischen Autoritätsperson. Sie bekamen ihre Befehle von ihrer Kontaktperson in den Reihen der Organisation: Lady Lotus, wie sie unter den Söldnern genannt wurde. Und solange diese Reco nicht verbot, Idioten ins Bein zu schießen, tat er das ganz einfach.

„Er sollte sich lieber freuen.“ Wandte er sich nun an den Leutnant. „Eigentlich wollte ich etwas höher und weiter links treffen.“ Ein grinsen stahl sich auf das Gesicht des Ogristrägers, den er unter dem Codenamen ‚Kratos‘ kannte.

 

Eine nervige Stille folgte, in der der Leutnant einen Todesblick nach dem anderen auf ihn abfeuerte.

„Okay, okay! Ich verstehe schon. Ich suche ein Medipack für ihn. Ich hoffe bloß, dass er das nächste Mal vorher nachdenkt, bevor noch mehr Müll aus seiner Austrittsöffnung für Sprechgeräusche rutscht.“ Noch bevor er zu seinem Medikit greifen konnte, baumelte schon eines der drei roten Packchen, die Genesis, die Grineer, mit sich trug, vor seinem Gesicht. „Ein Medikit für eine ehrliche Antwort.“ Schlug sie ihm mit ihrer schrillen und kratzigen Stimme vor.

„Dabei.“ Antwortete Reco, der das Packchen mit einer Drehung in Richtung des angeschossenen Soldaten warf. Die erneuten Schmerzensschreie ignorierend, die dadurch entstanden, dass das Päckchen mit voller Wucht gegen die Verletzung des Soldaten flog, stellte sie ihre Frage. „Wofür stehen die seltsamen, eingeritzten Zahlen auf der Seite deiner Waffe.

Reco hob seine Braton und betrachtete die bekannte Zahlenreihe. 72581-A72. „Nach dem Kampf.“ Antwortete er, als er den Stoß spürte, der durch die Landung des Schiffes durch Mark und Knochen ging. „Versprochen.“

 

Die drei Söldner erhoben sich, als sich die Luke des Transporters öffnete und den Blick auf eine riesige Zahl von verunstalteten Leibern preisgab.

 

Kapitel 8: Die Ruhe vor dem Sturm

„Ja, das verstehe ich ja, aber…“, setzte Mike an, als die Stimme, mit der er sich gerade über die priorisierte Offiziersleitung seines Kommunikationsgeräts unterhielt, mit dem endlosen Geschwafel, dass nun schon eine Stunde andauerte, weitermachte.

Mike schaltete sein Mikrofon aus und seufzte. Auch wenn er seine Position als leitender Techniker und die Diskussionen mit dem Ingenieursteam genoss, so schaffte es diese Stimme doch, ihn an all die schlechten Erfahrungen zu erinnern, die er seit seinem Dienstbeginn auf der Investines durchleben musste.

Rainerson, der leitende Sicherheitschef an Bord des Schlachtschiffes, hatte wieder eine seiner „wunderbaren“ Ideen, wie man die Durchschlagskraft aller Lasergeschütze des Schiffes um 50% steigern konnte. „Und lustigerweise brauchen wir dafür nur mal eben die Hälfte der Energie, die unsere Reaktoren derzeit produzieren. Wunderbar nicht wahr?“, äffte Mike ihm nach. „Setz dich lieber mal auf deinen fünf-Zentner-Hintern und les mal meinen Bericht über: Wie verwandeln wir dieses Schiff NICHT in eine kollabierende Sonne. Es ist ja nicht so als würden unsere Reaktoren schon jetzt auf 115% der normalen Leistung arbeiten.“, murmelte er verärgert, jedoch wohl darauf bedacht, dass sein Mikrofon immer noch auf Stumm gestellt war.

 

Da er, als Cheftechniker, mit dieser Art von Problem schon häufiger zu kämpfen hatte, startete Mike ein wohlbekanntes Programm auf seiner Kommunikationseinheit; Genannt: „Ignorieren & nicken 2.0“. Im Wesentlichen setzte diese Modifikation die Lautstärke auf null, erzeugte ein Lampensymbol, das angab, ob der Gesprächspartner noch redete und sendete jede fünf bis sechs Minuten ein „aha“ oder „mhm“ ab.

Da nun wieder Ruhe eingekehrt war, wendete sich Mike wieder seinem Hauptproblem zu. Vor ihm lagen genau 56593 unmontierte MOAs. Proxy hatte diese zu „Motivierungszwecken“ extra durchgezählt. Die Montierungseinheiten für diese Einheiten waren aufgrund einer der „unglaublich nützlichen“ Rainerson-Ideen ausgefallen. „Lasst uns doch sämtliche Geschütztürme in den Gängen mit panzerbrechender Munition ausrüsten. Wir brauchen für die Umrüstung ja nur ein halbes Jahr und 35000000 Credits, sowie vier Terrawatt für den Betrieb.“, Mike schüttelte nur den Kopf „Der Typ kann froh sein, dass ich nicht da war um ihn einen Kopf kürzer zu machen.“, fluchte Mike weiter. „Als nächstes möchte dieser Idiot nochmal fünf Gigawatt für seinen Rasierer abzapfen.“, maulte er und fügte in gestellter Stimme hinzu: „Somit können wir die Sicherheit um 25% steigern, da ab sofort jeder Soldat seinen Bart schneller rasieren kann.“

Das Bedürfnis, Adrien Rainersons Kopf gegen die Beinplatte eines MOAs zu knallen wuchs ins unermessliche, während die Lampe auf seinem Kommunikator erlosch.

Schnell schaltete Mike sein Mikrofon und den Lautsprecher wieder online. „Entschuldigung. Können Sie den letzten Teil nochmal wiederholen? Ich habe das nicht so genau verstanden.“ Sagte er in einer sehr politischen und kompetenten Stimme. „Natürlich Herr Enders. Also die Kanonen…“ Mike schaltete das Mikrofon aus, und ließ sein Programm seine Arbeit verrichten.

 

Während er so vor sich hin fluchte, arbeitete er sich durch die großen Einzelteilhaufen, die später kampffähige Tötungsmaschinen werden würden. Er ertappte sich dabei, wie er an Marilyn dachte und schlug sich, das dreiundzwanzigste Mal heute, die Hand gegen sein rotes Gesicht. Wie konnte er nur so blöd sein, an diese Frau zu denken. Er verstand selbst nicht, wie sie es geschafft hatte, ihn innerhalb von Minuten um den Finger zu wickeln.

Erst nachdem Proxy ihm, für seine ständigen Tagträume über sie, mit der vollen Wucht seiner Servomotoren, eine verpasst hatte, konnte er wieder klar denken. Bei diesem Gedanken fasste sich Mike an die Trittstelle an seinem Hintern und wurde sofort mit einem stechenden Schmerzen belohnt. Wo Proxy hintrat, wuchs halt kein Gras mehr.

 

Er stoppte in seinem Gedankengang und arbeitete weiter an den vielen MOAs, die sich über die komplette Lagerhalle 5B, die größte von ihnen, verstreuten.

Nachdem er ungefähr zwei Stunden seiner Arbeit nachgegangen war, waren schon knapp 1000 MOAs zusammengesetzt, von welchem 75 mit quakenden Geräuschen aufgesprungen und mit gestelzten Schritten bereits in den anliegenden Raum gegangen waren. Eine Montageeinheit schaffte das zwar bedeutend schneller, hatte aber natürlich auch mehr Arme.

Als er sich gerade einem gelben MOA, mit beiliegendem Gravitationsgenerator zuwenden wollte, piepste plötzlich sein Kommunikator. Eine bedrohliche 8-Bit-Melodie erklang und signalisierte Mike, dass der Chef persönlich anrief. Er schaltete sein Entnervungsprogramm aus, verlegte die „Besprechung“ mit dem Sicherheitschef auf ein anderes Mal und atmete tief ein und aus, um nicht plötzlich genervt zu klingen.

Er aktivierte den Kommunikationskanal und wollte gerade mit seiner standartmäßigen Begrüßung beginnen, als ihn Assarton bereits unterbrach. „Mike, komm sofort in den Planungsraum. Ich brauche einen Rapport über die derzeitige Lage… sofort, dalli, pronto!“ womit sich der Kanal wieder schloß.

Mike hatte keine einzige Miene verzogen. „Wann lernt dieser alte Hohlkopf endlich, dass es die Kommunikatoren für genau diesen Grund gibt. Wir geben immerhin 5000 Credits pro K-5C3 Kommunikator aus.“, seufzte er und machte sich auf dem Weg.

 

Dort angekommen, warteten schon Brian, Marilyn und, zu seiner Verwunderung, Proxy auf ihn.

Kaum in der Nähe von seiner ehemaligen Cheffin, schweiften seine Gedanken wieder zu ihr und er musste sich konzentrieren, seine Aufmerksamkeit auf die derzeitige Situation zu richten.

„Okay. Da nun alle hier sind können wir ja starten.“, begann Brian die kleine Runde, während er die anderen dazu aufforderte, sich in die sehr bequemen Sessel am runden Holztisch zu setzen. „Wir haben Informationen über einen Asteroiden erhalten, der mit hoher Wahrscheinlichkeit Orokinartefakte beherbergt. Allerdings nehmen unsere Scanner viele Infizierte Lebenszeichen wahr. Außerdem auch Grineer, Menschen und… Tenno. Ich hätte daher gerne Statusreports um unseren Feinden nicht nochmal in die Falle zu laufen. Es war schon dumm genug ihnen abzukaufen, dass uns die Grineer auf Sphelis angegriffen haben.“, legte Assarton die Situation da und nickte zu Marilyn. „Ich habe von Mike den Auftrag bekommen, mich um die Schiffswaffen zu kümmern. Diese laufen gerade auf 95%. Das einzig nennenswerte ist unsere Antimateriekanone, die derzeit ungewöhnlich viele Fehler aufwirft. Ich rate daher von einer Nutzung ab.“, fasste sie ihre Aufgaben zusammen. Womit Mike nun an der Reihe war. „Ich arbeite gerade an den MOA-Einheiten.“, erzählte er. „Die Ressourcen für den Kampf belaufen sich auf gerade mal 73%. Das war es dann aber auch. Adrien hat mit seinen neuen Spielzeugen dafür gesorgt, dass die Montageeinheiten nicht mehr richtig laufen. Wenn ich all unsere kleinen Freunde wieder zusammengebaut habe, sollten wir ungefähr 80% Einsatzfähigkeit erlangt haben. Das dauert aber noch mindestens fünf Stunden, falls unser Sicherheitschef nicht noch eine brillante Idee hat.“, beendete er seinen Rapport. Sein Vorgesetzter nickte. „Gut, sehr gut. Das sollte es uns ermöglichen den Asteroiden anzugreifen.“ Sagte Brian, während er aufstand und zum großen Panoramafenster ging. „Marilyn, sie kümmern sich bitte um die Frontkanone. Mike, sie bleiben hier.“, wechselte er plötzlich zum formellen Stil, während er die vorbeiziehenden Sterne begutachtete. Marilyn warf Mike nur einen fragenden Blick zu, dann verschwand sie aus dem Zimmer.

Und mit ihr, die große Gedankenflut in Mikes Kopf. Er konnte wieder klar denken, doch seine Begeisterung darüber währte nicht lang, als Brian mit leiser, aber bedrohlich Stimme fragte: „Hast du gedacht, ich würde es nicht merken?“. Mike war auf diese Frage nicht vorbereitet. „Was merken? Dass die Diskussionen zwischen mir und Adrien recht… einseitig sind?“. Der General drehte sich um. „Nein. Sondern, dass dein Haustier…“, er deutete auf Proxy, von welchem Mike jetzt erst sah, das er ausgeschaltet war. „… kein normaler MOA ist?“. Der Ärger in der Stimme von Brian war nun fast greifbar. „Kann man das nicht sofort erkennen?“ winkte Mike die Frage des Generals leichtfertig ab.

 

Die dunkle Katzenstatuette, die am Rande des hölzernen Tisches lag, flog im hohen Bogen auf den Metallboden, als Assarton mit geballter Faust auf die Tischkante schlug. „Und wann hattest du vor, mir zu sagen, dass du eine Sentinel-KI verwendet hast und dich dieses Ding für einen Tenno hält?“ schrie der General nun außer sich vor Wut.

 

Kapitel 9: Den Stein ins Rollen bringen

Es war dunkel in seiner Zelle. Ein angenehmer Lufthauch wehte durch seine Haare, während er auf einem kleinen, aber doch recht gemütlichen Bett lag. Seine Gedanken waren in den vergangenen Stunden wieder langsam zur Ruhe gekommen.

Spice strich mit gedankenverlorenen Blick, mit seiner Hand über die Wand seines Gefängnisses. Er fühlte jede Unebenheit, was der Tatsache geschuldet war, dass er seinen Warframe nicht länger trug.

 

Soviel wusste er bereits: Er war ein Tenno, Angehöriger einer Rasse, die ihr Leben den Kampf um die Sicherheit des Sonnensystems verschrieben haben. Es gab zudem Gruppierungen in seinem Volk. Von dem was er erfahren hatte, war er ein „Vierzehnter“. Ein Verräter an seinem Volk.

Aber was hatte er getan? Sein Kopf schmerzte bei dieser Frage.

 

Der Frost erhob sich und wanderte in seiner zwei mal drei Meter großen Zelle umher. Zu viel Zeit und zu wenige Antworten. Konnte nicht irgendwas hochgehen, damit diese Monotonie aufhörte?

Einige weitere Gedankenbruchstücke flossen zusammen.

Ein großer Raum… Dunkelheit… und eine Stimme, deren Ton Gehorsamkeit forderte.

War dies seine Stimme? Spice wollte die Worte nachsprechen, die in seinen Gedanken herumirrten, um seine Stimme mit dieser zu vergleichen, doch nichts als ein heiserer, unverständlicher Ton kam aus seinem Hals.

 

Durst! Erst jetzt bemerkte er seine natürlichen Bedürfnisse, die nun mit quälend Aufmerksamkeit forderten.

Gefangen in einem kleinen Raum ohne Licht, Essen und Trinken. Nur Dunkelheit.

Warum eigentlich immer Dunkelheit? >Ein bisschen Licht wäre echt sehr entgegenkommend<, dachte er, als er sich zum fünften Mal seinen Fuß an der Bettkante stieß.

 

Wie als ob sein Wunsch erhört wurde, öffnete sich plötzlich die Zellentür und die damit hereinkommende Helligkeit ließ ihn aufstöhnen.

Das nächste Mal sollte er sich lieber etwas Nützlicheres wünschen.

Jemand trat ein und die Tür schlug zu. Leise Schritte kamen näher und die Gestalt setzte sich auf sein Bett. Stille kehrte wieder in sein kleines Zimmer ein.

Einige Zeit verging, in der sich Spices Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnten.

Ein Tenno saß nun am Kopfende seines Bettes. Nein. Nicht irgendein Tenno, sondern Derjenige, der in der großen Halle neben ihm gesessen hatte.

Sein Retter… oder Entführer.

 

Der Tenno trug einen Warframe mit tarnungsartigem Muster aus den Farben Schwarz, Grün und Braun, soweit Spice das in der Finsternis erkennen konnte. Grüne Lichter leuchteten an unterschiedlichen Stellen seiner Rüstung. Gerade an den Armen, wo sich mehrere Ringe befinden mussten. >Ein Volt<, schoss es ihm durch den Kopf >Gerne getragen von Spähern, Mitgliedern der Vorhut oder Plänklereinheiten<. Woher dieses Wissen kam wusste er jedoch nicht.

Der fehlende Helm offenbarte ein kantiges Gesicht mit zerzausten, kurzen Haaren, wahrscheinlich braun, und einem Drei-Tage-Bart.

Zet, so hatten sie ihn in der Halle genannt, hielt ein Tablett in seinen Händen, auf welchem ein Teller mit einer herrlich duftenden Mahlzeit und ein undefinierbares Getränk standen, während er mit trauriger Miene auf den Boden schaute. Wieder verging die Zeit langsam und quälend. Zet regte sich keinen Millimeter und Spice versuchte das Verlangen zu unterdrücken, sich einfach das Tablett zu schnappen.

Erst das Knurren eines ausgehungerten Magens ließ seinen Gast aus seinen Gedanken schrecken. „Verzeih mir Bruder. Ich war nicht ganz bei mir“, sagte er und reichte das Tablett zu Spice, welcher sich gleich darüber hermachte.

„Danke“, erwiderte Spice, nachdem er die volle Ladung verputzt hatte, „Das war sehr lecker… Und ich dachte schon ich falle noch vom Fleisch“.

Zet grinste und sammelte das leere Tablett wieder ein. „Wenn du dich bedanken willst, sprichst du hier mit dem falschen Koch. Glaub mir, wenn ich dieses Cordon Bleu zubereitet hätte, wäre es so schwarz wie der Raum geworden“. Er legte das Besteck fein säuberlich in die dafür vorgesehene Form am Rand der Platte. „Aber ich werde Linda gerne deinen Dank übermitteln“. Der Volt stand auf und marschierte zurück zur Tür. Auf halbem Wege blieb er jedoch stehen und drehte sich noch einmal um. „Vielen Dank nochmal für deine Unterstützung im Gerichtssaal. Ohne deine Aussage säße ich vermutlich auch in so einer Übergangszelle fest“. Der Gesichtsausdruck von ihm wurde ernster, als er seine Faust gegen seine rechte Brust schlug. „Ich werde mich auf dem Feld revanchieren. Wir sehen uns später Spice“.

 

Die Tür öffnete sich ein zweites Mal. Eine schwer gepanzerte Silhouette erschien im Türrahmen.

Zet nickte dem Koloss zu und verschwand aus dem Raum, während sein neuer Gast eintrat und sich direkt vor Spices Gesicht aufbaute. Der jedoch sagte nichts und musterte den wandelnden Panzer von oben bis unten. >Ein Rhino, eine Stahlwand unter den Warframes<, sagte ihm seine Erinnerung. >Findet Verwendung bei Durchbruchstrupps oder schweren Verteidigern<. Auf seinen Rücken trug er zwei durchsichtige Schwerter; eins vertikal auf seinem Rücken, das andere horizontal darunter. Ein blauer Schimmer durchfloss die messerscharfen Klingen. Der Warframe war größtenteils ebenso in Blau gehalten und wurde nur von feinen, goldenen und skurrilen Verzierungen unterbrochen.

„So. Nachdem sich Zet aller Wahrscheinlichkeit nach bei dir bedankt hat, komme ich, um mich zu entschuldigen“, erklang eine Stimme in seinem Kopf, der ein Dröhnen vorausging, als sei ein mehrere Tonnen schwerer Metallgegenstand 50 Meter in die Tiefe gefallen.

Ohne Zeit zu verlieren, griff der Rhino ans die Seiten seines Helmes, dessen Verschluss sich mit einem lauten Zischen öffnete. Der Tenno klemmte den Helm unter den Arm und offenbarte sein, in die Jahre gekommenes Gesicht mit einem, anscheinend erst kürzlich getrimmten, weißen Bart. „Verzeih die Dummheit meiner Brüder. Wir haben keinen Grund dich in eine Zelle zu sperren“, erklärte der General, der schon im Gerichtssaal mit ihm geredet hatte. „Du kannst gehen wenn du magst, doch sei für heute bitte unser Gast“. Er schaute sich um. „Natürlich bereiten wir ein entsprechendes Zimmer vor.“, fügte er mit einem Lächeln hinzu, dann wurde sein Ausdruck traurig. „Ich kann natürlich Entschuldigen wie ich will, der erste Eindruck ist eh vergeben. Zum Zeichen meiner ehrlich gemeinten Worte, würde ich dir gerne dies hier zurückgeben“. Mit diesen Worten warf ihm der alte Mann ein Gewehr zu, das ihm unheimlich vertraut vorkam. Mit geübten Fingern fischte Spice es aus der Luft und betrachtete es genauer.

„Es lag im Kryopod, in dem auch du eingeschlossen warst. Zet hielt es für eine gute Idee, es mitzunehmen“, erläuterte der General, als er Spices verwirrten Gesichtsausdruck sah.

„Ähm… Danke“, war das Einzige, was ihm als Antwort darauf einfiel, während er das… sein Gewehr weiter inspizierte. Im Wesentlichen ähnelte es einer Boltor, allerdings war dieses wesentlich breiter, hatte einen hölzernen Vorderschaft und einen kleinen, ebenso hölzernen, Griff an der Oberseite der Waffe, damit man es besser tragen konnte. Mit der breiteren Bauart und dem gefüllten Innenleben, ging natürlich auch ein größeres Gewicht einher. Das auffälligste war jedoch der Spruch, der in den Schaft eingeritzt war und mit Verzierungen, in Form von Wolken, übersäht war: ‚Erst wenn die Dunkelheit leuchtet, endet das Leid‘.

 

Spice sparte sich die Fragen für später auf und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem General, der nun lässig an der Wand lehnte.

„Ich darf wirklich gehen?“, fragte er. „Jederzeit.“, kam als knappe Antwort. „Du bist nicht unser Gefangener, sondern ein Gast“. Die raue Stimme des alten Mannes nahm einen wohlwollenden Ton an. „Und als unseren Gast würden wir dich gerne auf einen kleinen… Ausflug einladen. Zum besseren Kennenlernen natürlich“, bot er Spice an und fügte dann grinsend hinzu: „Du hast doch nicht verlernt wie man zielt, oder?“.

Er mochte den Kerl, erkannte Spice. >Und was soll an einem kleinen… Ausflug schon verkehrt sein<.

„Ich nehme dankend an“, erwiderte er und fügte dann ebenfalls grinsend hinzu: „Aber nicht meckern, wenn niemand mehr für euch übrig bleibt“.

 

Mit einem tiefen und herzhaften Lachen, führte Wire, wie er sich im Anschluss vorstellte, Spice aus der Dunkelheit der Zelle in das helle Licht des lebhaften Dojos.

 

Kapitel 10: Freundliche Begrüßung

Diese Art zu reisen war… ungewöhnlich. Er konnte sich nicht erinnern, jemals in einem so kleinen Infiltrationsschiff gesessen zu haben. Alles um ihn herum war so eng, während da draußen das weite All wartete.

Auch die Steuerung des pfeilförmigen Schiffes war seltsam. Normalerweise nutzten Tenno die Energiewellen, die sie über die antennenartigen Auswüchse ihrer Helme senden konnten, um zu kommunizieren und nicht, um einen Metallklumpen zu steuern.

Doch in diesem Fall musste er mit einer… Maschine reden, die sich an den jeweiligen Besitzer anpasste.

 

Und das war in diesem Fall blöderweise Linda.

Da Spice zu diesem Zeitpunkt kein eigenes Schiff besaß, musste er das von Linda, welches sie freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, nehmen.

Daher fühlte er sich alles andere als Wohl.

Die Kabine war zu eng, das Schiff gab seine Antworten durch eine laute, hysterische Stimme preis und die einzige Musik, die auf dem Speichergerät dieser Einheit gespeichert war, war Beethovens Symphonie Nummer 5… mit Explosionen anstatt Instrumenten.

Und um den, erst kürzlich umbenannten Ordner ‚Denk_nicht_einmal_dran_Spice‘ machte er eh einen großen Bogen.

 

Aufgrund dieser begrenzten Unterhaltungsmöglichkeiten auf seinem acht Stunden langen Flug, beschäftigte er sich die meiste Zeit damit, die Sterne zu beobachten oder Lindas Kochbücher zu durchstöbern, dessen Rezepte allerdings auch sehr... explosiv waren. Gerade das Rezept für ‚CORDON exBLEUsion‘ ließ ihn ein wenig mulmig werden.

„Euer Ziel liegt vor euch, Tenno“, erklang die leicht rauschende Stimme der Lotus-Operatorin. Mit ihren Worten stieg auch ein Gefühl des Mistrauens in Spice auf.

Ihm gefiel die Situation nicht, von einer Unbekannten zu irgendwelchen Koordinaten gescheucht zu werden, ohne ein genaues Bild der Lage dort zu haben.

 

Auch war dem Vierzehnten durchaus bewusst, dass er die Abneigung gegen diese Stimme nicht erst seit heute hatte.

Vorsichtig schaute er, über die Verbindung zu seiner Gruppe, zu Zet. Spice kannte ihn zwar noch nicht lange, aber er wusste, dass für Zet nur Fakten und Informationen zählten. Umso verwirrter war er, als er feststellte, dass der Taktiker sich nicht über die ungewisse Lage sorgte.

Wusste er mehr oder vertraute er dieser Frau einfach blind?

 

Jetzt jedoch, gab es erst mal andere Dinge, die es zu beachten galt. Die von Lotus angegebenen Koordinaten kamen schnell näher. Wire, Zet und der Loki, der sich ihm gegenüber als ‚Scar‘ vorgestellt hatte, wurden langsamer, um die Andockphase einzuleiten. Als Spice es ihnen jedoch nachtun wollte, schien das Schiff seine Befehle zu ignorieren.

Das elektrisierende Gefühl, das immer dann auftrat, wenn ein Volt eine Kommunikationsverbindung zu einem anderen Tenno aufbaute, durchflutete seinen Körper. „Du solltest dich besser auf einen harten Aufschlag gefasst machen. Linda hat eine sehr… diskrete Art zu landen“, erklärte Zet ihm mit besorgter Stimme.

 

Spice stellte sich sofort auf das schlimmste ein… was dann auch eintrat.

 

Während der Rest des Teams vorsichtig und leise andockte, flog Lindas Schiff eine Fassrolle und katapultierte den völlig verdutzten Frost, mit gefühlter Schallgeschwindigkeit durch die Andocklucke.

Alles drehte sich, während er mehrere Male hart auf den unebenen Boden der Asteroideneinrichtung aufkam. Wenn er sein Schild nicht aktiviert hätte, würde er jetzt wahrscheinlich nur noch aus Muskeln und Knochen bestehen.

 

>So muss sich also ein Fußball fühlen>, dachte er, als er endlich liegen blieb.

Er fand sich in einem großen, düsteren Mienenkomplex wieder, welcher nur durch eine spärliche Notbeleuchtung erhellt wurde und mit vielen, klaffenden Rissen durchzogen war, die zu tief waren, um den Boden auch nur zu erahnen.

Er überprüfte den Schadensbericht, den sein Warframe ihm zusammenstellte, erkannte aber nur einige Prellungen und blaue Flecken. „Bitte erinnert mich daran, mich bei Linda für ihren Flieger entsprechend zu ‚bedanken‘“, gab er mit schmerzverzehrten Gesicht an das Team weiter, das gerade durch die Passage marschierte, die er in den Dschungel aus Technocytesporen geschlagen hatte.

 

>Moment… Sporen?<, schoss es ihm durch den Kopf.

Schnell griff er zu seiner Waffe, die er den Spitznamen ‚Harbringer‘ gegeben hatte, und sondierte den Raum. Wo Sporen waren, waren auch Infizierte.

Das restliche Team, bestehend aus einem Rhino, einem Volt und einem Loki, schloss zu seiner Position auf und bildete einen Verteidigungskreis, um jeden Winkel des Raumes abzusichern.

 

Und der war riesig. Die einzelnen Inseln, die durch die tiefen Gräben getrennt wurden, waren mit groben, rostigen Brücken verbunden. Insgesamt gab es fünf Inseln. Zwei Große und drei Kleine, wobei die Größte anscheinend damals als Lager genutzt wurde. Es befanden sich zwei große Abbaumaschinen, wie sie die Grineer häufig benutzten, und jede Menge Container und Kisten dort, welche mit den typischen Runen der Klonarmee verziert waren.

 

„Gamma-Team, eure Aufgabe ist die Beschäftigung der gegnerischen Einheiten, während das Alpha-Team versucht, das Artefakt in den oberen Ebenen zu bergen“, meldete sich nun wieder die weibliche Stimme ihrer Aufpasserin zu Wort. „Wenn die Feinde durch die Durchgänge an den Seiten brechen, wird der Druck im Raum abfallen. Stellt euch daher auf niedrige Schwerkraft und wenig Sauerstoff ein. Das Beta-Team wird dafür sorgen, dass ihr genügend Sauerstofftanks erhaltet. Wir werden ungefähr eine halbe Stunde für die Bergung benötigen. Alle Teams sind bereit und warten auf euer Signal… Viel Erfolg, Tenno“, schloss die Stimme ihre einseitige Auftragsbesprechung ab.

 

„Auf geht’s! Zeit ein paar Infizierte zu mobben“, gab der Loki mit unglaublich enthusiastischen Gefühl weiter, dann richtete er das Wort an ihn. „Wie schaut’s bei dir aus Spicy? Noch alles dran?“

 

„Das Nötigste“, gab er knapp zurück. „Aber danke der Nachfrage.“

Sie gingen vorsichtig über die quietschenden Brücken hinüber zum Lager.

„Also dann Brüder, verbarrikadiert alle Zugänge zu diesem Platz und gebt unsere Koordinaten dem Beta-Team weiter, damit sie die Behälter nicht noch in den Graben schmeißen“, kommandierte nun Wire, während er sich eine der Kisten griff, die fast so groß waren, wie der Rhino selbst, und sie vor den Zugang warf.

 

Nach etwa fünf Minuten, war die Insel in eine Festung verwandelt worden. Große Container und schwere Kisten verschlossen die Eingänge und selbst die Selbstmordeinheiten der Gegner würden es schwer haben, da durch zu kommen. Weiter im Inneren des Plateaus sorgte ein kleinerer Kreis, welcher aus den Abbaumaschinen und leichteren Kisten bestand, für eine Rückzugslinie. Munition und Energiestimulationspacks lagen auf jedem Schützenplatz und ließen den Platz wie ein Hochsicherheitslager wirken.

 

„Das sollte es tun“, seufzte Wire, zufrieden über den Anblick. „Alle Mann auf ihre Plätze… Scar?“ Der Rhino blickte den, sich immer noch freudig umschauenden Loki an. „Oh… Äh… Bin schon weg“, stotterte dieser und verblasste vor Spices Augen, während er sich eine bessere Schussposition suchte.

Zeitgleich begaben sich Zet und Wire zu ihren Schussplätzten und überließen Spice die Ehre, die erste Runde einzuläuten.

„Wärst du so freundlich, unseren Gastgebern zu sagen, dass wir da sind?“, drängelte Scar, den der Frost nun nirgends mehr ausmachen konnte. „Du scheinst das ja zu lieben“, sagte er, während er sich auf dem Weg zum Terminal machte, dass sich innerhalb des kleineren Kreises befand. „Naja, ich treffe hat gerne neue Leute.“, konterte Scar. „Am liebsten direkt in den Kopf, aber hier muss ich wohl eine Ausnahme machen.“ Spice fühlte, dass der Scharfschütze grinste, aber trotz allem nicht, wo er war. Das war ungewöhnlich. Selbst mit aktiver Tarnung war es möglich, einen mit sich verbundenen Tenno zu sehen. Scar schien das aber niemand gesagt zu haben und so bleib er verschwunden.

 

Spice trat währenddessen in den Kreis. Bevor er jedoch den Alarm auslösen konnte, fingen die Sirenen bereits an zu jaulen. Er blieb wie angewurzelt stehen. „Spice, auf deine Position… JETZT!“, verlange Wire. „Ich… ich war das nicht, der Alarm…“, wollte er ansetzten, wurde aber von Lady Lotus unterbrochen. „Ein Corpusschiff hat die Abwehrsensoren der Basis passiert. Es könnte schwieriger für euch werden, die Position zu halten.“

 

„Corpus?“ fragte Zet noch, als plötzlich die komplette, umliegende Seitenwand in sich zusammenbrach und ein riesiger Strom an Monstern auf sie zurannte.

 

Kapitel 11: Extreme Situationen erfordern extremere Maßnahmen

Seltsam…

Während bei ihrer Ankunft alles so schnell ablief, schien nun die Zeit still zu stehen. Ein infizierter Grineer, der nur noch ein verdrehtes Abbild seiner selbst war, flog durch die Luft, durchlöchert von mehreren Bolzen.

Ein großes, nahezu gestrecktes Wesen, dessen alte Form nicht einmal mehr erraten werden konnte, fiel unter den plötzlichen Schüssen von Scar, die immer wieder aus unterschiedlichen Richtungen zu kommen schienen.

Eine ganze Reihe von wandelnden Fleischklumpen wurde niedergemäht, als Zet auf den Auslöser seiner modifizierten Braton drückte.

Andere wiederum wurden von der Brücke geschleudert, als Wire mit brachialer Kraft auf den Boden stampfte und den Felsen, samt Brücke, in Wallung brachte.

 

Um ihn herum war der Tod ein häufiger Besucher.

So auch auf der Brücke die Spice verteidigte. Gegen seinen Willen empfand er Genugtuung bei jedem Feind, den er einfrieren und mit einem gezielten Schuss in tausend Stücke zerbersten ließ.

Es war nicht nur Genugtuung… Es machte ihm Spaß.

Jeder Infizierte, den er mit Bolzen bespickte, ließ sein Grinsen breiter werden. Fast hätte er sogar angefange zu lachen, wäre er nicht durch einen Gedanken seines Bruders abgelenkt worden. „Munition… Jetzt!“, hämmerte es durch seinen Kopf, als Scar seine Gedanken auf ihn fokussierte. „Wo steckst du?“, fragte er und nahm das Bündel mit der Scharfschützenmunition an sich, welches extra für diese Situation vorbereitet wurde. „Werf einfach hoch, los!“, drängelte der Loki und Spice warf das Päckchen gerade nach oben.

Aus dem nichts erschein ein kleines, fliegendes Wesen, das entfernt an eine Teekanne erinnerte. Es fing den Beutel ab und verschwand wieder im Schatten der vielen Stalaktiten, welche die Decke bevölkerte. „VIELEN DANK, STÜMPER“, war die einzige Bestätigung, dass das Päckchen heile angekommen war.

 

Spice ignorierte den frechen Sentinel und widmete sich wieder seiner Kundschaft, welche mit knurrenden Geräuschen wieder um Aufmerksamkeit bettelte.

Doch auch wenn jede Salve seines Harbringers viele dieser Abscheulichkeiten ins Jenseits beförderte, kamen doch immer mehr von ihnen aus den Löchern im rot-grauen Fels.

Die einzigen zwei Dinge, die immer weniger wurden, waren ihre Munitionsreserven und ihre Energiepacks.

 

Nach zwei harten Stunden ununterbrochener Angriffe auf ihre provisorisch gesicherte Stellung, waren bereits zwei der drei Brücken eingestürzt.

Die noch stehende Brücke war nun Fluch und Segen zugleich. Zwar konnte nur noch eine begrenzte Anzahl ihrer Gegner gleichzeitig die Verteidigungslinie angreifen, allerdings war diese Brücke ihr einziger Ausgang aus dem sauerstoffarmen Raum.

 

Während Spice die meiste Zeit damit beschäftigt war, die Brücke mit Eissäulen zu stützen und die Sauerstoffkapseln, die jede paar Minuten von der Decke vielen, zu öffnen, verteilten Zet, Wire und Scar die letzten Munitionsvorräte an ihre Gegner.

Die anfangs so tatkräftige Stimmung war gedrückt und es wurde nur wenig gesprochen… Nur Scar schien mal wieder aus der Reihe zu tanzen. „Habt ihr das gesehen? Der Kopf von dem Vieh muss mindestens einen Kilometer weit geflogen sein! Na los, wer schlägt meinen Rekord im ‚Köpfeweitschießen‘?“, prahlte ihr Scharfschütze, der immer noch überall und nirgendwo zu sein schien.

Gerade als Scar einen großen Disruptor, wie Zet die energiesaugenden Infizierten nannte, einen Kopf kürzer machte blieben plötzlich all ihre Gegner stehen. Der Raum, der vorher mit den seltsamen Knurrlauten der fleischigen Masse erfüllt war, war nun komplett still.

 

Die Tenno, verwundert über die plötzliche Situation, wagten es nicht mal zu atmen. Jedoch tauschten sie über ihre Verbindung weiterhin ihre Gedanken aus.

„Hey! Was ist los? Machen die etwa eine Kaffeepause? ... Unehrenhaft! Seinen Feind einfach zu ignorieren!“, beschwerte sich Scar mit einem verärgerten Gefühl. Dennoch war er schlau genug, keinen Schuss abzugeben.

„Haben wir ihren… Anführer getroffen?“, fragte Spice, der sich nun auch diesem seltsamen Phänomen zuwandte.

„Nein…“, erklang die leise, aber böses ahnende Stimme ihres Generals. „Sie halten uns einfach nicht mehr für die größere Bedrohung in ihrer Nähe…“

 

Zwei Stunden lang hatten sie die Infizierten beschäftigt. Viermal so lang, wie sie von Lotus gebeten wurden, bevor die Verbindung abriss.

Dass das Beta-Team da draußen allerdings noch arbeitete, zeigte der Sauerstoffkanister, der sich mit einem großen Bohrer durch die Felsdecke bohrte und mit einem lauten Knall auf ihrer Insel aufschlug.

Spice zog zischend die Luft ein und erwartete einen erneuten Angriff.

Doch nichts passierte. „Ich weiß nicht was gruseliger ist. Die Tatsache, dass diese Viecher uns nur noch anstarren als wären wir eh schon Tod, oder die, das wir nicht mehr ihre größte Gefahr darstellen“, sendete er an seine Brüder und spürte, dass sie ebenso empfanden.

 

Eine gefühlte Ewigkeit standen sie der riesigen Masse aus Leibern gegenüber, während sie ihre Möglichkeiten durchsprachen und immer wieder auf die kleinen Zahlen auf ihren HUDs blickten, die ihre Munition anzeigten.

Plötzlich durchbrach ein Schuss die Stille ihres kleinen Waffenstillstandes.

„Scar!“, schrie Wire geradezu heraus, als die Versammlung vor ihnen wieder in Bewegung kam. Große Rote Körper versuchten sich aneinander vorbei zu drängeln, während die kleineren Stürmer wirr durcheinander liefen und sich gegenseitig in den Graben schubsten. Dennoch trat keiner von ihnen auf die Brücke.

„Ganz ruhig Brummbär.“, antwortete Scar. „Ich würde niemals mit einer Latron schießen. Hältst du mich für einen Anfänger?“. Auf Spices HUD erschien ein Wegpunkt, der auf den kleinsten Tunnel, nahe der intakten Brücke deutete. „Wir haben Besuch“, erklärte der Loki, als ein weiterer, lauter Schuss aus der Höhle klang, gefolgt von dem Stakkato eines Maschienengewehres.

 

Sofort setzten sich die Infizierten in Bewegung, doch niemand von ihnen kam auch nur einen Meter weit, als die neuen Gäste jeden Fleischklops in ihrem Sichtfeld ein jähes Ende bereiteten.

„Leute, wir machen etwas falsch. Schaut euch an wie viele Abschüsse diese Typen bekommen.“, maulte Scar mal wieder, als sich die Silhouetten von drei Warframes am Eingang der hell erleuchteten Höhle abzeichneten.

„Na endlich.“, seufzte Zet. „Und ich dachte schon, dass das Alpha-Team uns vergessen hat.“

Seine Freude war allerdings wie weggefegt, als sich Scar erneut zu Wort meldete. Diesmal jedoch in einem sehr ersten und schockierten Ton. „Nein… Das kann nicht… Stalker!“

 

 

***

 

 

„Na los, macht den nächsten Sauerstofftank fertig! Wenn uns die Tenno da unten hops gehen, atmet ihr für die nächsten zwei Wochen nur noch Methan!“, brüllte der Leutnant der Lotustruppen.

Drei der Soldaten schnappten sich den nächsten Bohrkopf und befestigten ihn am säulenförmigen Kanister.

„Das wäre alles viel einfacher, wenn diese Dinger leichter und weniger eckig wären, Sir“, rief einer von ihnen, der sofort von den anderen einen Schlag auf seinen ritterähnlichen Helm empfing. „Schnautze Spoon“, erklang es im Chor.

 

Diese Soldaten waren durch die Hölle gegangen. Riesige Räume, gefüllt mit infizierten Überbleibseln anderer Wesen, hatten sie passiert. Monstrositäten jeder Größe und Farbe hatten sie bekämpft. Jeder dieser Männer hatte alles auf sich genommen um die Tenno als Beta-Team zu unterstützen und keiner von ihnen hatte noch eine saubere Rüstung.

Der starke, lila Farbton ihrer Panzerung war mit dem Blut und Innereien der Biester besudelt, die so dumm waren sich in ihren Weg zu stellen.

Unnötig zu erwähnen, dass Leutnant Brown stolz auf seine Männer war.

 

„Macht die letzten drei Kapseln fertig und wir verschwinden von hier“, versprach er seinen Männern.

Sie waren sowieso schon viel zu lange hier. Die Stoppuhr auf seinem HUD zeigte ihm noch eine gute viertel Stunde an.

Er seufzte. Diese Anzüge waren vielleicht verdammt fortschrittlich, aber auch sie konnten den Technocytevirus nur eine begrenzte Zeit aufhalten.

„James, dir wächst ein Sporenkopf auf der Armplatte. Sofort in die Dekontaminierungskammer mit dir… Sofort sagte ich!“, herrschte er den Neuling an.

Er konnte wirklich froh sein, dass die Techniker vom HQ es geschafft hatten, eine solche Kammer in ihr Landungsschiff einzubauen. Diese Kammern zerstörten den Anzug zwar sofort, aber auch alles, was sich darauf befand. Nur der Mensch an sich wurde zurückgelassen.

Lotus wusste halt verdammt viel über diesen Virus, was manchmal aber auch beängstigend war.

Wenigstens machten sie keine Tests mit dem Zeug.

 

Der Blick des Leutnants ging über seine Männer… und blieb auf den Söldnern hängen.

Er schluckte das ungute Gefühl herunter, dass sich in seiner Magengrube breit machte. Der Leutnant wusste nicht, ob die Kammer auf die Rüstungen der Söldner reagieren würde…

Und da nun auch die Verbindung zum Hauptquartier weg war musste er selbst entscheiden.

 

Brown atmete langsam aus.

Der Entschluss war ihm nicht leicht gefallen. Diese Typen waren vielleicht ein komischer Haufen, aber sie haben seine Leute mit all ihrer Kraft unterstützt. Nur ihnen war es zu verdanken, dass sie keine Verluste zu beklagen hatten.

Dennoch…

Es ging nicht anders. Die Gefahr einer Ausbreitung war zu groß.

Er winkte seinen Unteroffizier zu sich und gab den Befehl.

Die Söldner würden diesen Felsen nicht mehr lebend verlassen.

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  • 4 weeks later...

Kapitel 12: Eine doppelte Zwickmühle



Ah, sein Lieblingsraum.
Feldgraue Wände im typischen Corpusmuster grenzten diese Sektion des Raumschiffs ein, welche nur mit dem allernötigsten ausgestattet war. Zwei Tische, zu beiden Seiten des Eingangs, waren auch das einzig optisch nicht-metallische im ganzen Raum. Auf dem einen Tisch lag eine Vielzahl an Werkzeugen bereit. Von Demontagesonden, über Universalwerkzeuge, waren sogar uralte Gegenstände, wie Zangen und Schrauber, dabei.
Auf der anderen Seite des Raumes wurde es dagegen technischer. Vier große Server mit verchromtem Gehäuse standen auf dem anderen Tisch, umgeben von leistungsstarken Kühleinheiten.
Die roten, gelben und grünen Lichter verliehen dem, ansonsten dunklen Raum, eine geheimnisvolle, wenn nicht sogar bedrohliche Aura.

Das wahre Prachtstück aber stand an der Wand, gegenüber der einzigen und stark gesicherten Tür zu dieser kleinen Kammer. Dort stand ein veränderbarer Stuhl, der sich jedem beliebigen Körper anpassen konnte. Sei es nun ein Mensch oder ein MOA. Erst wenn man genauer hinsah, erkannte man auch, dass hinter diesem Sitz keine Wand stand, sondern ein weiterer riesiger Rechner.
Er musste grinsen. Die Hauptanleitung dieses Monstrums war mindestens so &#036;&amp;*^, wie alle ausgedruckten Handelsakten des gesamten Corpus-Konglomerats.
Und er hatte jede Seite davon genossen.

Die Schrecken, die man mit dieser Maschine anrichten konnte, waren nicht zu übertreffen.
Es hatte Jahre gedauert, genügend Credits und Orokinartefakte zu beschaffen, um dieses Wunderwerk zu realisieren.

Vor ihm stand die zuverlässigste Indoktrinationseinheit des Sonnensystems, die sogar sämtliche Optionen für den Cyberkrieg zur Verfügung stellte.
Nichts, was sich bisher gegen den Einfluss dieses technischen Meisterstücks gestellt hat, hatte gesiegt.

Wenn die Corpus jemanden, aus ihrer Sicht sehr wichtigen, rekrutieren wollten und selbst Credits die Person nicht umstimmen konnten, griff man halt zu… subtileren Methoden.

Dass der BAIEC-767B sogar mit Tennos fertig wurde, hatte Brian bereist bewiesen.
Ein hämisches Grinsen stahl sich auf dein kantiges und mit Falten durchzogenes Gesicht, als er an die qualvollen Schreie der… Kreatur erinnert wurde, die später darum gebettelt hatte, den Corpus beitreten zu dürfen.
Ja, selbst Tenno waren kontrollierbar… Wenn auch zu einem hohen Preis.
General Assarton strich mit seiner Hand über die Stelle, an der einst sein funktionierendes linkes Auge befand. Eine schwarz-goldene Augenklappe zierte nun sein Gesicht und zeigte einem Jeden, was er bereit war zu opfern, um die Gefahr durch die Tenno zu beseitigen. Er musste außerdem zugeben, dass ihm ein mechanisches Auge höchst zuwider war.
Und einige Dinge kamen einfach nie aus der Mode.

Er fuhr mit seiner Hand durch sein ergrautes Haar, als er sich seinem neuesten Testsubjekt nährte, dass bereits am Sitz befestigt worden war.
„Wie geht es uns heute denn… Proxy?“, sagte er.
Wie man nur darauf kommen konnte, einem MOA einen Namen zu geben… Er schüttelte den Kopf. In gewisser Hinsicht war Mike verrückter als ihm guttat.
„DIESE AKTION IST UNNÖTIG UND IRRATIONAL. GENAU WIE IHR VOLUMINÖSER HINTERN. WENN SIE DIESE EINHEIT LOSBINDEN, KÖNNTE SIE VIELLEICHT ETWAS DAGEGEN TUN.“
Ein Stromstoß durchzuckte den Körper des MOA, welcher nun gequält aufschrie. Brian wusste, dass die K.I. im Inneren keinen wirklichen Schmerz spüren konnte, weswegen ihn die Schmerzensschreie in keiner Weise befriedigten.
„Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst. Denk daran, wir können das Problem auf die leichte oder die harte Tour lösen.“, erklärte er in einem ruhigen und gespielt verständnisvollen Ton. „Also, das einzige, worum ich dich bitte, ist der volle Zugriff auf deine Datenbank. Danach bist du frei… Nun?“
„FEHLER 404. DATEN NICHT GEFUNDEN. DEM HÄSSLICHEN EINAUGE WIRD EMPFOHLEN GOOGLE ZU NUTZEN ODER SICH DEN ZUGRIFF VOM WEIHNACHTSMANN ZU WÜNSCHEN.“, kicherte die weibliche Stimme der K.I. als ein weiterer Stromstoß den MOA zum Zittern brachte.
„Na schön.“, seufzte Brian, während er zu dem Terminal seines Spielzeugs schritt. „Dann eben auf die harte Tour.“
 

***


Warum jetzt? Warum hier? Warum nur drei? Warum halfen sie uns?
Fragen über Fragen sammelten sich in seinem Kopf, während der Taktiker in ihm versuchte, alle zu beantworten.
Warum jetzt? Weil wir kaum noch Munition und Sauerstoff haben. Zudem sind wir erschöpft.
Warum hier? Es gibt nur einen Ausweg. Wir können nicht entkommen.
Warum nur drei? Sind es nicht, es müssen vier sein.
Warum halfen sie uns? Weil wir etwas besitzen, das sie brauchen.

Zets Blick schweifte zu Spice, der die Neuankömmlinge genauestens musterte.
Eine Saryn, eine Trinity und ein Rhino standen am Eingang der einzigen Höhle, die noch nicht wieder eingestürzt war und schauten still zu ihnen hinüber.
Sie alle trugen die Farben Schwarz, Rot und… Weiß? Irgendwie unpassend, ihre dunklen Warframes mit einer so hellen Farbe zu schmücken. Andererseits… Spice besaß ebenfalls dünne, weiße Linien, die sich über seinen Warframe zogen und seltsame Tribal-Muster zeichneten.
Für Außenstehende musste es wie ein Familientreffen wirken. Allerdings eines von der Sorte, ohne Happy End.

Ein wohltuendes Gefühl erreichte Zet, als die Trinity sich zuerst aus ihrer Starre löste und sprach. Es war nur ein Wort, allerdings zeigten die Gefühle, die durch ihre Verbindung fühlbar waren, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel. „Spice!“, sendete sie, anscheinend zu glücklich um zu bemerken, dass noch andere Tennos mithörten.
Sie kam auf ihre Stellung zu. Allein und ohne Waffe in der Hand… Was allerdings nichts heißen musste.
Auf ihrem Rücken trug sie eine schwarze Strun, die mit seltsamen, roten Markierungen um den Magazinschacht bemalt war. An ihrer Hüfte baumelte eine Kraken, welche ebenfalls in den Farben ihrer Gruppe gehalten war. Als letzte Verteidigungsmöglichkeit hatte sie metallische Hand- und Fußschützer an ihrer Rüstung befestigt, die rot leuchteten. Kogake war wohl der Fachausdruck dafür.

Die seltsame Dame blieb kurz vor der Brücke stehen.
„Wo warst du so lange? Wir haben und schon Sorgen gemacht.“, erklärte sie, die anderen Tenno um den Frost herum ignorierend.

Zet spürte Fassungslosigkeit und Verwirrung in Spice, der nun in seiner Haltung eingefroren schien. Anscheinend setzten sich nun weitere Bruchstücke seiner Erinnerungen zusammen.
Das war, den Umständen entsprechend, nicht gut.

Die Heilerin wollte ihren Weg über die Brücke fortsetzen, als Wires Stimme, laut und wie ein grölen, erklang. „Keinen Schritt weiter! Es sei denn, es ist dein Wunsch ein Dasein ohne Beine zu fristen.“
Das schien die Trinity jedoch nicht weiter zu stören, als sie ihren Weg nach einer kurzen Unterbrechung fortsetze.
„Du wurdest gewarnt.“, gab Wire mit einem knirschen von sich, als er seine Grakata anhob, die er bisher kein einziges Mal abgefeuert hatte, und auf die Vierzehnte richtete.

Plötzlich wurde Wire von Rauch verhüllt und ein langer Dolch materialisierte sich vor seiner Kehle.
„Das sehe ich anders.“, sprach eine tiefe, rauchige Stimme, die von einem trockenen und stickigem Gefühl begleitet wurde, als hätte man die Rauchwolke eingeatmet.
Ein Ash mit ähnlichem Muster wie seine Kin, stand nun hinter dem Rhino, der seine Grakata immernoch auf die Trinity gerichtet hatte.
Eine Hand hielt das Messer, die andere einen Wurfstern, den er sofort Zet entgegen warf.

Doch der war schneller.
Innerhalb von einem Augenblick stand der Volt hinter der neuen Bedrohung und hielt seinerseits einen seiner Reißzähne unter den Helm des Ashs.
Mit seiner anderen zog er schnell seine Lato und richtete die Mündung auf die den Aura-Helm der feindlichen Heilerin, die sich dadurch gezwungen sah, stehen zu bleiben.

Erst jetzt bewegten sich auch die letzten beiden Gäste und kamen dem seltsamen Geschehen unbeeindruckt näher.
„Interessant. Zwei Tennos wollen es mit vier Erleuchteten aufnehmen?“, lachte die Saryn. „Einer unserer Novizen bereitet ja schon euren Viererteams Probleme.“
Die Stimme der giftigen Vierzehnten klang trotz ihres Lachens monoton und wurde von einem ungemütlichen Gefühl begleitet, das sich anfühlte, als ob Gift durch den Körper floss.
Die überhebliche Stimmung der beiden Verräter schlug allerdings abrupt um, als ein Energiegeschoss vor ihren Füßen landete und den Sand dort in Glas verwandelte.
„I always feel, like somebody’s watching meeeeeeeeee…“, ertönte nun Scars Singsang, gefolgt von einem gehässigen Lachen.
Die Saryn zog eine Gorgon von ihrem Rücken und suchte die dunkle Decke ab, während der Rhino mit seiner Ogris die Felsvorsprünge beobachtete.
„Wer bist du?“, fragte die hochnäsige Stimme der ‚Erleuchteten‘ in einem ruhigen Ton.
„Na komm schon.“, drängelte die körperlose Stimme von Scar. „Die Käferdame mit Highheels wird mich doch nicht vergessen haben, oder?“
Scars Tonfall klang überlegen und neckisch.

Spätestens jetzt musste Zet zugeben, dass er keine Ahnung mehr hatte, was hier gespielt wurde. Nur eines wusste er: Die ‚Käferdame‘ war über Scars Anwesenheit nicht wirklich glücklich.
Das war spätestens dann für jeden erkenntlich, als sie ihre Gorgon hob und die komplette Felsdecke mit einem Kugelhagel überstrich, während sie mit einer unfassbaren Wut den Namen des Loki schrie.

Edited by Venrel
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  • 2 weeks later...

/*Erinnerung an den guten Onkel Ced, der zwar nicht das Meer, aber den Thread teilte :)*/

 

Kapitel 13: Wenn die Vergangenheit dich einholt...

 

Alles drehte sich um ihn herum.

Farben, die in andere Farben übergingen. Sich drehende Muster. Für andere Augen unsichtbar, für seine eigenen zu reell.

Nicht nur vor seinen Augen war alles in Bewegung, auch in seinen Kopf tanzten die Erinnerungen ihren grauenhaften Tanz.

Dunkelheit… eine tiefe Stimme… ein Auftrag… ein Gesicht, vor Schrecken verzehrt… dann plötzlich Rot… ein weiterer Kopf war zu sehen… dann wieder nichts, außer dem alles übertrumpfenden Rot.

So zogen die Gesichter vor seinem Auge dahin. Gesichter, die ihn voll Schmerz und Schrecken ansahen. Immer mehr erschienen, nun schneller. Und wieder färbte sich alles Rot und ein weiteres Bild erschien.

Nach dem Zwanzigsten hörte er auf zu zählen und schaute auf seine Hände. All das Blut dieser Wesen klebte an ihnen.

 

Die Szenen wurden detailreicher.

 

-----

 

Er hockte hoch oben auf einem Querstreben über einem langen, aber schmalen Flur. Die Wände waren schneeweiß und nur von  meisterhaft verarbeiteten, golden Blumensymbolen durchzogen. Riesige weiß, goldene Säulen standen zu beiden Seiten des stahlgrauen Weges, welcher durch die Halle führte und dadurch den Anschein einer steinernen Alle abrundete.

Weit unter ihm huschte eine graue Gestalt durch den Gang. Er spürte, wie sein Blut in Wallung geriet.

Es war Jagdsaison!

 

Spice sprang hoch und drehte sich nach hinten. Mit dem Kopf voran, rauschte er haarscharf an seinem ehemaligen Versteck vorbei, die Augen stets auf sein Ziel gerichtet. Der Tenno schien ihn nicht zu bemerken. Erst als der Vierzehnte kurz vor dem Boden seine Beine einzog, eine Luftrolle vollführte und mit beiden Beinen unbeschadet auf dem markierten Weg aufkam, blieb sein Opfer stehen.

Er war ihr bereits seit zwei Tagen auf den Fersen. Ihre übervorsichtigen Gruppenmitglieder hatten sie bisher immer außerhalb seiner Reichweite gehalten. Doch nicht dieses Mal.

Die Ember und ihre kleine Gruppe waren auf einer Voidmission um uralte Orokindaten zu beschaffen. Dabei hatte sie allerdings etwas zu viel Elan gezeigt, sodass die anderen schnell hinter ihr zurückgefallen sind.

Vor dieser Mission war sie daran beteiligt gewesen, hohe Persönlichkeiten der Corpus attackiert zu haben… Damit war nun Schluss.

 

Die Tür hinter ihm, war mit einer einfachen Chiffre gesichert, sollte aber auch nur verhindern, dass die Ember während des Kampfes entkam.

Die Tür am anderen Ende der Halle hatte sich bereits hinter ihr geschlossen… und ein Wurfmesser in der Türmechanik sorgte dafür, dass das auch so blieb.

„Vor deiner Vergangenheit gibt es kein Entrinnen“, ließ er sie wissen, während er die beiden Einhandsensen von seinen Rücken löste.

 

Die Tenno zögerte kurz, anscheinend verwirrt darüber, nun einen erfahrenen Erleuchteten und keinen Novizen, mit ihren einprägsamen Helmen, vor sich zu haben. Dennoch erkannte sie die Gefahr.

Die Frau im recht muskulös geformten Warframe warf den Datenkoffer beiseite und zückte ihre Zoren, die im Licht der Halle nahezu blutdürstig aufblitzten.

„Ich habe keine Angst vor Abschaum wie dir!“, sagte sie nüchtern und sprang auf ihn zu.

„Gut! Dann brauche ich dir zumindest nicht hinterher zu laufen“, kicherte der Frost, nach Blut und einem Kampf nahezu gierend.

 

Dennoch war er schnell enttäuscht.

Den lächerlichen Seitenhieb auf seinen Unterkörper konnte er ohne Probleme parieren, indem er seine Sense unter das Schneideblatt der Axt hackte und zur Seite zog. Das gleiche Spiel trieb er auch bei ihrem Ausweichshieb, der gegen seinen Kopf zielte.

Für einen kurzen Moment kontrollierte er ihre Bewegungen durch ihre Waffen und nutzte dies, um sie näher zu ziehen. Gleichzeitig winkelte er sein Bein so an, dass der dornenartige Auswuchs über seinem Knie ihre Endstation darstellte. Das gab dem Sprichwort ‚Jemanden übers Knie legen‘ eine völlig neue Bedeutung. Er kicherte, voller Vorfreude auf das Blutbad das gleich folgen sollte.

 

Doch die voreilige Dame schien nicht so leicht untergehen zu wollen. Schnell ließ sie ihre Waffen los und feuerte einen Flammenball auf seinen Oberkörper ab.

Der Schaden war nicht der Rede wert. Sein Schild hatte zwar einen kleinen Schlag abbekommen, allerdings nichts, was sich nicht nach ein paar Sekunden selbst beheben würde.

Wie schwach war diese Frau? Der Dunkle schien ihn langsam für unwürdig zu halten, wenn er ihm so schwächliche Gegner zuwies.

Während er den Schaden des kleinen Schubses betrachtete, nutzte seine Gegnerin den Schwung der Explosion um langsamer zu werden und ihre Füße auf den Bauch ihres Gegners zu richten. Sie nutzte den Stoß um ihren Feind ein wenig zurück zurückzudrängen und stieß sich dann von ihm ab.

Durch diesen Schachzug erlangte die Ember eine gute Position. Weit genug weg von den Sensen des Frosts, aber nahe genug für ihre Zwillingsvipern.

„Warum spiele ich eigentlich nach den Regeln eines Verräters?“, fragte sie, fast wie zu sich selbst, als sie eine Lawine aus Projektilen auf ihren Kontrahenten losließ.

 

Der Tritt in die Magenkuhle, hatte den gut gepanzerten Warframe nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. Der dunkle Tenno war nicht mal aus dem Gleichgewicht gekommen, sondern nur einige Meter rückwärts geschlittert, als wäre er eine Statue aus Eis.

Als die ersten Kugeln aus den Läufen ihrer handlichen Maschinenpistolen kamen, reagierte dieser jedoch sofort. Er hob seine Hand und eine eisige Kugel erschien um ihn herum. Die Masse an Schüssen verpuffte nahezu in dem seltsamen Gebilde.

 

Eine Schneekugel… wie dumm von ihr, diese bekannte Fähigkeit außer Acht zu lassen. Typisch Anfänger.

 

Nachdem der letzte Schuss ihr Magazin verlassen hatte, beugte sich der Vierzehnte  leicht vor und ließ seinen rechten Zeigefinger von links nach rechts wandern, so als ob er ein kleines Kind tadeln würde. „Na, na, na! Wer bitte ist hier nun diejenige ohne Ehre?“, verspottete Spice die impulsive Tenno. „Bist du sicher, dass du die hier nicht mehr wiederhaben möchtest?“

Er winkte ihr mit den Doppeläxten zu und schlug ein Rad um sie aus der Fassung zu bringen.

Doch so plötzlich wie er mit dem verspotten begonnen hatte, änderte er seine Meinung und wurde ernst.

„Okay, du hast mir bereits genug meiner Zeit geraubt… Und Spaß macht der Kampf mit dir auch nicht! Bringen wir es endlich zu Ende.“, nörgelte er, fast wie ein kleiner Junge, und warf die Zoren zurück zu ihr.

 

Was aussah wie eine ehrenhafte Geste des Verräters, war in Wirklichkeit das Ende des Kampfes. Obwohl sich die Axte während des Fluges schnell um die eigene Achse drehten, war es kein Problem für einen Tenno, diese gefahrlos aus der Luft zu fangen. Doch bevor sie überhaupt die Chance hatte nach den Waffen zu greifen, lief ihr ein Schaudern über den Körper und sie fühlte sich plötzlich träge und kalt. Feine Eiskristalle bildeten sich auf ihren Warframe, welche sich binnen eines Augenschlags zu einer festen Eismasse festigten. Völlig überrumpelt von der Situation, kam ihr nicht in den Sinn sich freizubrennen, während die rotierenden Axtblätter sich nun durch ihren wehrlosen Körper schnitten. Kein Blut, keine Spuren. Ein sauberer Tod… mehr oder weniger.

 

„NEEEEEEEEEEEEEIN!“, erklang plötzlich eine tiefe in seinem Kopf. „Hel!“

Der schwarze Frost drehte seinen Kopf zu der Tür, durch die die Ember den Raum betreten hatte.

Ein Rhino, mit größtenteils blauem Helm, hatte es geschafft die Tür soweit aufzuzwängen, um den Kopf hindurchzustecken.

„Oh! Hallo auch“, grüßte Spice den neuen Besucher, so als sei gar nichts vorgefallen. „Suchst du nach deiner Freundin?“

Der Blick des fassungslosen Tennos löste sich nur langsam von den Überresten seines Gruppenmitglieds und drehte sich dann zu ihm. „Du… Abschaum… warum…“, brachte dieser gequält hervor. Die Tür war anscheinend sehr schwer aufzuhalten… Oder war es doch die Tatsache, eine seiner Kin in drei Teile geteilt und eingefroren auf dem Boden zu sehn. Spice fand beide Möglichkeiten gleich belustigend.

„Hey, pass mit der Tür auf Kumpel. Du willst doch nicht so enden wie die kleine Flammenlady hier oder?“, sendete er mit freundlichem Ton und trat den abgetrennten Kopf in Richtung des Rhinos.

 

Mit jedem Meter, den dieser rollte, schien der große Tenno etwas schwächer zu werden. Erst als das ehemalige Denkzentrum von Hel vor der Tür zum Stehen kam, gewann der Rhino seine Fassung zurück. „Mach sofort diese Tür auf, du Fehlgeburt eines Tennos!“, brüllte dieser nun mit voller Kraft. „Ich verarbeite dich zu Frostpastete! Komm her du feiger Mistkerl!“

„Uuuuh. Da haben wir aber ein sensibles Kerlchen“, grinste Spice. „Ich würde wirklich gerne ein wenig mit dir plauschen, aber leider habe ich noch sooooooo viel zu erledigen. Nun dann mein Freund…“

Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er den vor Wut qualmenden Tenno bei seinem vergeblichen Versuch beobachtete, die Tür nun ganz zu öffnen.

„Euer aller Tod heißt Spice“, lachte er. „Denn ein toter Tenno schmeckt nun mal nicht ohne Würze. Hahahaaaa…“

Dann verschwand er.

 

-----

 

„Spice, bist du okay?“

Eine altbekannte Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Sie schien sowohl fröhlich, als auch sorgend.

Sein Blick klarte auf und bot ihm ein Bild des Chaos.

Sechs Warframes standen vor ihm, gefangen in einem gegenseitigen Ringen um die Kontrolle über die Situation.

 

Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Es ging hier um ihn… und so war er der einzige, der diesen Konflikt beenden konnte.

 

Keine leichte Entscheidung…

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  • 3 months later...

Kapitel 14: Zusammenkunft

 

„Ich frage mich was lächerlicher ist: Krieger und Mörder, die über Frieden diskutieren; oder Verräter, die sich die Loyalität schwören.“ – [Name aus Archiven gelöscht], Leiter der Vierzehnten, kurz bevor er von der Garde des goldenen Rates ergriffen wurde.

 

 

»Das ist die dämlichste Idee, die du jemals hattest!«

Unteroffizierin Kalath brauchte keine Stimme um die Leute zurechtzustutzen. Ein Blick von ihr genügte um ihrem Gegenüber genauestens klar zu machen, was in ihrem Kopf vorging.

„Das ist keine Bitte Anahra! Du wirst die Befehle wie besprochen ausführen!“, bellte er sie an. Er wollte sie nicht anschreien, aber er kannte sie zu gut um jetzt nachzugeben. Diese Frau würde nahezu alles unternehmen, um ihn von seiner Idee abzubringen.

Mit einem letzten, die endgültige Entscheidung verkündenden Blick zu seiner Assistentin, wandte er sich von seiner Gruppe ab und stapfte durch die organischen Überbleibsel, der vor kurzem noch kniehohen Sporenköpfe. Drei Gestalten, die sich vor der runden Metalltür am Ende des Ganges aufgereiht hatten, erwarteten ihn schon.

 

Brown hatte in seinem Leben schon viele Entscheidungen bereut, gerade die, die mit dem Ableben von guten Freunden und Kameraden verbunden waren. Immer wieder lag es an der Tatsache, dass ihm nicht alle benötigten Informationen rechtzeitig zugestellt wurden, oder seine Vorgesetzten es nicht für nötig erachteten ihm die entsprechenden Daten bereits bei der Missionsbesprechung zu geben. Er wusste nicht wie die Anzüge der Söldner aufgebaut waren. Er wusste auch nicht wie lange sie den Einflüssen des Technocyte-Virus noch entgegenwirken würden. Es blieb ihm also nichts anderes über als diese Leute hier zu lassen… Aber er selbst würde auch bleiben. Er würde nicht mehr andere für ihn Entscheiden lassen was angebracht war und was nicht. Nicht einmal Lotus könnte ihn jetzt noch etwas befehlen, nicht nachdem sie ihn, ohne die angeforderten Daten, auf einen verseuchten Felsen mitten im Nichts geschickt hatte. Seine Einheit würde sich zum Landeschiff zurückziehen und dort genau eine Stunde auf sie warten. Die Frauen und Männer schien zu erahnen, dass er nicht mehr zurückkehren würde, daher war der Befehl, nach dieser Stunde sofort zurück zum HQ zu fliegen, auch nicht wirklich auf breite Zustimmung gestoßen.

 

Der Leutnant erreichte die Söldnergruppe. Die kleine Truppe war seltsamerweise recht gefügig geworden, nachdem die Verbindung mit Lotus von den Corpus gekappt wurde. Er würde ein Auge auf sie haben müssen. „Okay Leute. Da wir uns noch nicht wirklich vorgestellt wurden holen wir das mal in einem Crashkurs nach.“, erklärte er und blickte in die Runde. „Ich bin Gero.“, fügte er hinzu, als die Stille ihm zu nervig wurde und hob seine Sobek. Diese Geste sollte ausreichen, um den Anwesenden seine Profession zu erklären. Seine Schrotflinte war hauptsächlich in schwarz gehalten und mit vielen tiefen Kratzern verziert. Ein langer Kampfdolch war zwischen den beiden Läufen der Grineerwaffe befestigt und mit seinem penetranten lila Schimmer recht leicht auszumachen. Neben einer kleinen Verlängerung der Läufe war die einzig großartige Modifizierung der Waffe am Nachlademechanismus erkennbar. Die beiden Ladeklappen, die für die Befestigung der Magazinscheibe da waren, waren verkleinert und trichterähnlich zugeschnitten worden. Diese Konstellation erlaubte es, das zweite Magazin so vorzubereiten, dass es nach dem Ausstoßen des leeren Magazins sofort dessen Platz einnahm. Ein Nachladen in Gefahrensituationen war so ausgeschlossen.

 

„Reco“, erklang nach kurzer Zeit die Stimme des Söldners, der im Landeschiff seinen Ingenieur ins Bein geschossen hatte. Er trug eine leichte, schuppenähnliche Rüstung zusammen mit einem metallisch grünen Braton-Sturmgewehr. Anscheinend ein Späher… gerade wenn man den Namen beachtete. Anscheinend waren hier Codenamen Gang und Gebe. „Und das hier sind Nemy und Kratos“, sagte Reco, während er zuerst auf die schwer bewaffnete Grineer und dann auf den Glatzkopf mit dem Raketenwerfer zeigte. „Können wir nun endlich los? Ich habe noch zu viele Magazine übrig“, erklang nun die Stimme der Cyborgfrau, die sichtlich ungeduldig wurde und mit ihrer riesigen Waffe herumwedelte. Er selbst nickte nur und trat mit den anderen zusammen in den Gang, der tiefer in den Asteroiden führte.

Keiner von ihnen wusste allerdings den wirklichen Grund für diesen Schritt.

War es wirklich dermaßen leicht Leute an der Nase herumzuführen? Kein Wunder warum es Lotus so einfach bei ihm hatte.

 

***

 

Wenn er sich nun einfach eine Pistole gegen den Kopf halten würde, könnte er den beiden Parteien vielleicht seine Befehle diktieren… sie alle wollten ihn immerhin lebend… oder?

Spice tat sich noch immer schwer. Ein riesiger Strom an Erinnerungen war plötzlich in seinem Kopf entfesselt worden. Er kannte sie alle: Shelly, Wran, Tref, Carben… aber ein Name überdeckte alle von ihnen gleichzeitig…

Scar!

 

Allein schon der Gedanke, mit ihm Rücken an Rücken gestanden zu haben, ließ seinen Hass gegenüber dem Scharfschützen wieder aufleben. Je mehr er darüber nachdachte, desto verzwackter war die ganze Situation. Er hatte nicht wirklich vor eine der beiden Seiten zu wählen. Die Gruppe um Wire war, trotz der anfänglichen „Begrüßung“, doch recht freundlich gewesen. Gelichzeitig verdankte er Zet sein Leben.

Andererseits war es schon immer seine Aufgabe gewesen, die fehlgeleiteten Brüder und Schwestern zu eliminieren. Wer sich auf die Seite von Lotus stellte, stellte sich gegen die Orokin.

Sein Kopf arbeitete, sodass Spice überhaupt nicht auf das vorbereitet war, was jetzt kommen sollte.

 

Ein leises Klicken tönte durch den großen Raum. Wire hatte seine Waffe entsichert…

Spices Kinnlade fiel ins Bodenlose. Der Rhino hatte anscheinend nie die Absicht gehabt sein Gewehr zu nutzen. „Scar, warum stellst du dich gegen uns?“, dröhnte die Frage von Wire nun durch die Köpfe aller Anwesenden. „Was? Wovon redest du, ich habe doch nichts getan!“, kam die entrüstete Antwort des Loki, der sich immer noch versteckt hielt. Der Anführer des Gamma-Teams nickte, während er seine Waffe überprüfte. „Exakt… Du hast nichts getan. Lass mich dir eine Frage stellen Scar: Warum hast du dem freundlichen Herren hinter mir nicht schon längst eine Kugel durch den Kopf gejagt? Zeit genug hattest du…“, erklärte er sich nun.

Eine lange Stille folgte, bis etwas geschah, das einfach nicht in die derzeitige Situation passen wollte.

Erst war es nur ein bleiches Schimmern auf der Brücke, dann jedoch nahm der Loki zwischen den Fronten seine Form an… Genau in Wires Schusslinie.

 

Scar saß auf dem Geländer der letzten, stehenden Brücke. Seine beiden Hände griffen ineinander und seine Ellbogen lagen auf seinen Oberschenkeln, während er seinen Kopf auf diesem Gebilde stützte. „>Warum< fragst du? Nun…“, brachte er mit einem mysteriösen Ton in seiner körperlosen Stimme hervor, ehe er auf seine Füße sprang. „… sagen wir mal… ich bringe nur ungern meine Familie um. Auch wenn Andere da wohl nicht so zimperlich wären. Stimmt’s Shelly?“

Spices Blick fiel nun auf die Trinity, welche mit gezückter Schrotflinte hinter Scar stand. Auch wenn ihr Griff um die Waffe fest war so schien ihr Wille, den Abzug wirklich zu drücken, sich ständig zu wandeln. Eine unangenehme Stille legte sich erneut über den Platz, nur um wiederholt gebrochen zu werden, als ein quakendes Geräusch aus dem Tunnel erklang. Gefolgt vom lauten Stampfen von MOA-Beinen auf Metall.

 

„Ah, pünktlich auf die Minute. Also ‚Ladys and Gentlemen‘, wie wäre es wenn wir uns erst um unseren Besuch kümmern würden bevor wir uns alle gegenseitig zu den Orokin schicken?“, fragte Scar, während er die Lanka von seinem Rücken löste und, wie der Großteil der versammelten Tenno, nun auf den Gang richtete, aus dem die metallische Besuchergruppe auf sie zurollte.

 

***

 

Man hätte meinen können, dies wäre alles Teil einer großen Militärparade. MOAs, die in Formation durch die Gänge marschierten, begleitet von Corpuspersonal, welches sich in die MOA-Formation eingereiht hatte und die Nebengänge im Auge behielt… Und irgendwo dazwischen lief Proxy herum; natürlich entgegen des einheitlichen Marschrhythmus ihrer großen Familienmitglieder.

Mike persönlich interessierte sich jedoch weniger für all die militärische Pracht, die die Corpus den leeren Gängen, Infizierten und Tenno vorschwindeln wollten, sondern viel mehr für das, was sie im Inneren dieses Asteroiden erwarten würde. Neben den Infizierten, die in unregelmäßigen Abständen auf ihren Zug stießen und niedergemäht wurde, waren die Tenno die wahre Bedrohung in diesem Felsen. Für gewöhnlich operierten sie alleine oder in Gruppen von bis zu vier Einheiten. Diesmal hatte der Scanner jedoch acht Biosignaturen der Tenno gefunden. Eine Tatsache, die ihn mehr als beunruhigte.

„Bei diesem Familientreffen aufzutauchen ist reiner Selbstmord“, grummelte Mike vor sich hin. Er hatte absolut kein Interesse in eine offenkundige Falle zu laufen. Vor allem dann nicht, wenn der Feind mehr als nur klar im Vorteil war. „Wenn vier von denen schon ausreichen um ein komplettes Schiff abzuschlachten…“, begann er laut, beließ es jedoch aufgrund der genervten Blicke der anderen Techniker bei dieser Feststellung.

 

Während die Formation weiter auf ihr Ziel zuhielt, ging Mike noch einmal den Plan durch… wenn man eine Formation mit einem Zielpunkt wirklich so nennen konnte. Sämtliche zur Verfügung stehende MOAs sollten sich zur Position der Tenno begeben. Dabei sollten die Modelle in einer Größenreihenfolge aufgestellt sein, um jederzeit ein freies Schussfeld zu haben und die Techniker in der letzten Reihe zu schützen. Während der Hauptzug, zu dem auch Mike gehörte, die Stellung der Tenno frontal belagerte, sollte ein kleiner Trupp von Railgun-Modellen die Position flankieren und die Formation der Tenno zum Rückzug bewegen. Natürlich war auch dieser Rückzugsweg eine Falle… Eine große Menge an Implosionsladungen war bereits an die wichtigen Stützen des Ganges angebracht, während weitere in diesen Moment folgten. Den Aufbau dieser Falle hatte man Marilyn und ein paar anderen Crewmitgliedern anvertraut. „Hoffentlich hat jeder dieser armen Schweine bereits sein Testament geschrieben“, flüsterte er in sich hinein.

Natürlich hatte er Nachforschungen zu den jeweiligen Teams angestellt. Man wollte ja wissen, wem man hier sein Leben anvertraute. Die ernüchternde Feststellung war jedoch, das jedes Mitglied des dritten Teams bereits als ‚entbehrlich‘ klassifiziert worden war. Natürlich mit Ausnahme von Marilyn… in ihre Akte hatte Mike selbst jetzt keinen vollständigen Einblick.

 

Die Formation stoppte abrupt und Mike machte Bekanntschaft mit der Härte der Rückenkonstruktion eines weißen Fusions-MOA, der als sein persönliches Schild dienen sollte. Dass niemand über diese Unachtsamkeit lachte oder auch nur in seine Richtung blickte, zeigte Mike nur wie gedrückt die Stimmung im Hauptzug war. Das Klicken der Waffensicherungen von Dera-Sturmgewehren hallte durch den Gang, während sich gleichzeitig auch die Waffen der MOAs in den hinteren Reihen aktivierten. Ein Sturm stand kurz bevor, doch war sich Mike noch nicht vollends sicher, von welcher Seite dieser ausgehen würde.

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  • 7 months later...

Kapitel 15: Die Symphonie geladener Kanonen

 

[…]Folglich tritt ohne weitere Verzögerung Befehl 98 in Kraft. Sämtliche Mitglieder der hohen Garde, sowie alle Mitglieder des Rates der Orokin sind dazu aufgerufen an der Veranstaltung teilzunehmen. Sonderwachtposten werden rund um Sektor 001 aufgestellt und mit Langstreckenwaffen ausgerüstet. Informationsweitergabe an Mitglieder der niederen Garde vor dem Eintreffen von [geschwärzt] wird mit sofortiger Exekution bestraft. Nachricht nach durchlesen vernichten.

 

- Sonderoperation ABSCHIEDSBALL, Absender: [geschwärzt] vom Rat der Orokin.

 

 

 

Der Schein einer Taschenlampe erhellte den dunklen Gang der anscheinend komplett aus rot-grünlichen Fleischfetzen zu bestehen schien, welche sich in einer unhörbaren, gleichmäßigen Musik leicht aufplusterten, nur um sich sofort wieder zusammen zu ziehen. Irgendetwas Flüssiges tropfte ab und an von den zapfenförmigen Auswucherungen an der Decke und hinterließ kleine Pfützen auf den an sich schon rutschigen Boden, während die Luft erfüllt war mit dem gelben Schimmer der Sporen des Technocytevirus.

Mit großer Vorsicht trat eine Gestalt mit einer &#036;&amp;*^en, doppelläufigen Schrotflinte durch das, was wohl einmal eine metallene Doppelschotttür gewesen sein musste und winkte den anderen ihm zu folgen.

Die kleine Truppe aus Gero, Nemesis, Reco und Kratos durchquerten den Gang in der gleichen Formation, die sich bereits in den vorangegangenen Räumen und Tunneln bewährt hatte. Gero übernahm die Spitze, während Reco ihn nach vorn hin absicherte um dann mit den anderen beiden Söldnern Stück für Stück voranzurücken. Die Rückseite wiederrum wurde von Nemesis und Kratos gesichert, die durch ihre enorme Feuerkraft sämtliche Flankierungsversuche im Keim ersticken konnten und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit eines Freundbeschusses nahezu negierten.

 

„Hey Zero, wie weit noch bis zum Missionspunkt?“, flüsterte Reco durch das Interkomm, „Und wenn du schonmal dabei bist, sag uns doch gleich mal auf was wir uns freuen dürfen.“

Es war ebenjene Frage die Gero, der von den anderen wegen seiner nicht vorhandenen Kommunikationsbereitschaft einen neuen Spitznamen bekommen hatte, die gesamte Zeit verdrängt hatte. Ehrlich gesagt hatte er keine Ahnung wohin sie unterwegs waren. Er wusste weder wie das Gelände hier unten aussah, noch was sie hier erwartete. Das einzige das er wusste, war die Tatsache, dass sich ungefähr ein paar hundert Meter voraus der Punkt befand, zu dem sie bis vor kurzem noch Luftkapseln heruntergeschickt hatten. Die rot leuchtende Anzeige in seinem Helm-HUD, die verzweifelt um Aufmerksamkeit buhlte, zeigte ihm außerdem den grauenhaften Zustand seiner Panzerung an. Er wollte nicht hinsehen und doch war ihm klar, dass er so schnell wie möglich einen neuen Anzug benötigte. Selbst nach der Nutzung des Reserveanzugs hatte ihn die Sporenkonzentration in den unteren Etagen der Raumstation überrascht. Die dichten, gelb illuminierten Sporenwolken, die als einzig noch nutzbare Lichtquelle hier unten fungierten, sorgten für eine enorme Mutationsstärke des befallenen Gewebes, oder in diesem Fall: seiner Rüstung. Zudem hatte Gero nicht die geringste Ahnung, wie es um die anderen bestellt war. Wuchsen ihnen bereits Tentakelarme? Waren sie überhaupt noch auf seiner Seite? Oder… wurde er langsam verrückt? Immerhin hatten sie sich nicht mal gewehrt, als er ihnen befohlen hatte mit ihm nach den Luftkapseln zu sehen.

„Zero?“, drängelte Reco erneut und übernahm somit die Position des kleinen Kindes, welches sich während der Fahrt alle paar Minuten mit >Sind wir schon da?< zu Wort meldete.

Doch noch bevor er Reco auf diesen Zustand aufmerksam machen konnte hörte er das klappernde Geräusch von Metall auf Stein von der anderen Seite des Ganges.

„MOAs auf zwölf Uhr“, gab Gero an das Team weiter, welches sich bereits an die fleischige Masse der Wand gepresst hatte, um ihre Silhouette zu verkleinern. Ausschließlich Nemesis hatte sich auf den Boden gelegt, da ihre Zusatzausrüstung für die Wand zu sperrig war. In dieser Stellung verharrte die Gruppe, bis die Klappergeräusche verklungen waren und das leise Summen der kleinen Rüstungsgeneratoren der Grineersöldnerin als einziges Geräusch neben ihren angespannten Atemzügen zurückblieb.
 

„Die scheinen sich nicht für uns zu interessieren und ich habe eine verdammt gute Ahnung warum. Na los, folgen wir den Blechbüchsen“, meldete sich Gero und stürmte den schnatternden Geräuschen hinterher.

 

***

 

Vor ein paar Minuten hätte man noch den Aufschlag einer Statiknadel hören können. Nun jedoch würde es niemanden auffallen wenn man anstatt der Nadel einen ganzen Landungsschiffantrieb nehmen würde.

Die Luft war gefüllt mit Lärm und leuchtenden Patronenspuren, die von beiden Seiten des Schauplatzes aufeinander zuflogen. Außer den über sie hinwegfliegenden blauen Plasmablitzen aus den Geschützköpfen der MOAs und den verschiedenen Projektilen, die ihre Widersacher ihnen entgegen warfen (einer dieser suizidgefährdeten Mistkerle verwendete doch tatsächlich Wurfmesser) konnte er nichts erkennen… oder besser: wollte nichts erkennen.

Mike kauerte mit zwei anderen Technikern hinter einem großen Steinhaufen, der sich in der Nähe des Tunnelausgangs befand und feuerte gelegentlich ein paar ungezielte Schüsse über die Kante. Die anderen beiden Corpustechniker waren unterdessen in einer völlig belanglosen und unpassenden Konversation über den Sinn der Bezeichnung „MOA“ vertieft, während sie mit ihren Armen ihre Beine umschlungen hatten und wie Espenlaub zitterten. Wahrscheinlich eine psychologische Schutzmaßnahme, die durch das Chaos um sie herum ausgelöst wurde. Sie waren ja immerhin die einzigen Techniker, die sich so weit vorgewagt hatten um die Hauptlinie zu unterstützen.

 

Die erste Linie, die aus aufgerüsteten Gestellen mit Plasmabrennern bestand, existierte jedoch schon lange nicht mehr. Trotz ihrer Schnelligkeit hatten die Biester es nicht mal in die Nähe der Brücke geschafft… und um den Rest der Kampfgruppe stand es auch nicht gerade besser. Ein MOA stieß noch ein letztes verwundertes Quaken aus, eher er mit einer Vielzahl von Einschusslöchern und zwei Wurfmessern in der Fronplatte zu Boden ging; Ein Corpussoldat schrie irgendwo hinter ihm auf, wobei der Schrei später in ein lautes Gurgeln überging und dann ganz verstummte; Ein Kugelhagel flog ihm um die Ohren, bevor er es nur wagte den Kopf aus seiner Deckung zu stecken. Und dann war da noch dieses leise Pfeifen der Messer, die blitzschnell durch die Luft segelten und quietschend Metall durchdrangen, wo auch immer sie eine Metallplatte trafen. Das diese Dinger sich mit Leichtigkeit auch durch Schutzschild, Helm und Kopf eines jeden Soldaten bohren konnten bewies Larcaste, einer der zwei Techniker neben ihm, als er plötzlich in seiner Ausformulierung unterbrochen wurde.

„N-N-Nein! MOA st-steht doch i-in W-w-w-wirklichkeit für M-Machine of Awesome…“, begann er, vollendete sein letztes Wort allerdings nicht mehr, als eines dieser Wurfmesser sich plötzlich einen Weg durch die groben Steinbrocken suchte und seinen Kopf als störendes Hindernis empfand, das es zu durchschlagen galt. Ein Geräusch, das an ein sachtes Klopfen auf Legierungsplatten erinnerte, ertönte, gefolgt von einem widerwärtigen Platzen, das die Steindeckung rot färbte. Das Resultat war ein nach vorn überkippender Techniker, dessen Kopf nur noch eine leere, von Knochen gewölbt gehaltene Hohlbirne war.

Dieses „Messer“ hatte gerade ein Schild UND einen Helm durchschlagen, als würde es durch Butter schneiden. Mike ertappte sich dabei wie er den toten Körper still, aber mit aufgerissenen Augen beobachtete… und wie er selbst anfing zu zittern. Zum Glück aber blieb er hinter der Deckung, was der Gesprächspartner des nun verstorbenen Technikers nicht von sich behaupten konnte.

Sein Schmerzensschrei war nur einer von vielen in einer Hölle aus Lärm, Tod und Blut.

 

>Es ist tatsächlich ein Selbstmordkommando< dachte Mike, ehe sich sein angsterfüllter Schrei dem Chor der Qualen anschloss.

 

***

 

Die Zeit heilt alle Wunden? Was für ein absoluter Schwachsinn. Es ist nicht die Zeit, die Bündnisse aufstehen und zerfallen lässt. Es ist nicht die Zeit, die aus Freunden neue Feinde und aus Feinden neue Freunde macht. Die Zeit ist lediglich ein Zuschauer der Show, die von einem ganz anderen Dirigenten geführt wird. Auch jetzt schwang der geheimnisvolle Dirigent seinen Stab und zeigte seinem Publikum sein ältestes und neuestes Stück zugleich: den Krieg. Die Symphonie aus Leid und Erlösung, Hass und Freude, Leben und Tod, durchflutete weiter den Raum wie ein träger Strom aus Lava. Wie häufig hatte er dieses Stück schon aufgeführt? Wie viele Variationen hatte er schon erschaffen? Niemand wusste es und Scar würde einen Teufel tun um es herauszufinden. Für ihn durfte nun nur die Situation zählen… und die sah ganz besonders schlecht aus.

Diese nervigen Corpus waren vielleicht ausgebremst und lagen unter Unterdrückungsfeuer, allerdings kamen ständig neue aus dem riesigen Loch in der Wand. Wenn er die Zahl richtig eingeschätzt hatte, dann hatten sie nicht mal die Hälfte hinter sich gebracht. Diese überragende Nummer wäre eigentlich kein allzu großes Problem… wären da nicht die begrenzten Munitionsvorräte.

 

Würden sie hier bleiben, würden die Munitionsreserven ausgehen, würden sie rausstürmen, gäbe es da ein paar MOAs, die sie einfach niedermähen würden. Die Brücke war immerhin ein Präsentierteller vom allerfeinsten. In seinem Versteck ballte Scar seine Hände zu Fäusten. „Soviel Scharfsinn hab ich den Blechköpfen gar nicht zugetraut“, flüsterte er in die Stille seines Helmes. Erneut betrachtete er die Tennoformation tief unter ihm und knirschte genervt mit seinen Zähnen.

Sie alle waren abgeschnitten und ohnehin schon ausgelaugt. Keine Munition, keine Fluchtmöglichkeit, keine Hoffnung.

„Was für ein Haufen Anfänger“, kommentierte er es und musste doch grinsen.

 

Sollte er?

War es vielleicht noch ein wenig zu früh?

Nunja, wenn nicht jetzt wann dann…

 

„So passt mal auf ihr Pappnasen. Da ich mich ja alle so lieb habt, wie wäre es wenn ihr alle mal auf den guten Papa Scar hört.“

Er konnte ihre Abneigung spüren, ließ ihnen aber nicht lange genug Zeit um zu reagieren.

„Hey es ist euer Leben, nicht meins. Ich komme hier ohne Probleme raus… könnt ihr das gleiche auch von euch behaupten? Natürlich nicht. Also machen wir das so:

Spice, beweg deinen Permafrosthintern auf die andere Seite der Insel und versuch die beiden Seile, die von der Brücke übriggeblieben sind, in eine Rodelbahn umzuwandeln.

Wran, du schnappst dir Tref und giftest die linke Flanke mal ein bisschen an… und ausnahmsweise mal nicht mich kapiert?

Zet, du nimmst dir Carben, den Fettsack da, und deckst die Corpus auf rechte Flanke mit allem ein was ihr habt, die werden wieder langsam zickig.

Shelly, pass auf den Hintern von deinen süßen Spice auf… nur aufpassen, nicht knuddeln.

Und Karl… sei einfach du selbst.“

 

Es dauerte eine Weile bis Zet und Karl den Schock überwunden hatten, dass Scar tatsächlich der einzige mit einem Plan war. Die anderen hatten jedoch schon angefangen ihren Part zu erfüllen.

 

Immerhin kannten sie ihn zu gut um ihn anzuzweifeln.

Es war schön zu sehen, dass einige Dinge sich nie änderten.

Edited by Venrel
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